Sonntag, 27. Juli 2008

Sommer

Im Grunde war David ein Aesthet. Trotzdem war er Gynäkologe geworden. Um den Beruf war er nicht wirklich zu beneiden: Kaum jemals kamen schöne Frauen zu ihm in die Praxis, und wenn, durfte er sich ohnehin nichts zuschulden lassen kommen: Die Patientinnen waren sexuellem Missbrauch gegenüber viel stärker sensibilisiert als früher. Ausserdem kamen so viele Patientinnen zu ihm, dass er sie beim besten Willen nicht mehr als Individuen auseinanderhalten konnte.
Jetzt sass David versonnen im Erstklassabteil über seinem Laptop und feilte zum letzten Mal an einem Referat, das er am späteren Nachmittag in Zürich halten würde. Das erste, was ihm auffiel, als der Zug in Olten einfuhr, waren Sandras grüne Zehennägel. Er wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie die Frau in seinem Abteil hiess. Sandra sass David gegenüber. Er liess den Blick an ihr hochgleiten - bis zu den Knien. Sie trug einen unauffälligen beigen Jupe. Das nabelfreie Teil, das ihren Oberkörper verhüllte, hatte dieselbe grüne Farbe wie die Zehennägel. David war fasziniert. Wieder versenkte er sich in seinen Text - aber da waren diese Frauenfüsse, Sandras Füsse, die ihm keine Ruhe liessen. Ihr dichtes dunkles Haar fiel ihr über die Schultern; um die Augen war sie Davids Ansicht nach etwas ungeschickt geschminkt, was aber ihre Ausstrahlung noch verstärkte. "Darf ich?" fragte sie - und ohne seine Antwort abzuwarten, legte sie auf den freien Sitz neben ihm eine leere Plastiktasche und machte es sich, das heisst, ihren Füssen, darauf bequem. Als sie die Beine bewegte, sah David für den Bruchteil einer Sekunde ihr Höschen. Nun war es mit der Konzentration endgültig vorbei. "Woran arbeiten Sie, wenn ich fragen darf?" Sandra war neugierig. "Ehm, so ein Referat", antwortete er. "Vorhin sah es aber nicht so aus als würden Sie sich auf den Laptop konzentrieren", lachte Sandra und öffnete wieder leicht ihre Beine. Frauenschenkel waren für David nun wirklich nichts Neues, überhaupt nicht. Aber das Lachen dieser jungen Frau - wie alt mochte sie wohl sein? - und ihre lasziven Bewegungen brachten ihn um den Verstand. "Worauf habe ich mich denn konzentriert?" hörte er sich fragen und hoffte, er mache sich mit dieser lapidaren Frage nicht vollends zum Narren. "Gefällt Ihnen mein Jupe? Selbstgenäht!" strahlte sie und strich darauf ein paar Falten glatt. David hoffte inständig, sie würde ihn nicht nach seinem Beruf fragen. Er legte den Laptop zur Seite und schaute sie mit seinen wasserklaren blauen Augen direkt an. Nun war es an Sandra, verlegen zu werden. Ihr Top versprach viel Inhalt; David verspürte enorme Lust, einfach zuzugreifen, Sandras Wärme zu spüren, ihre Brüste aus dem grünen Top zu pellen und ihr zu zeigen, was für ein Mann er war. 45 Jahre waren ja kein schlechtes Alter, hinzu kamen sein unbescheidener Verdienst, die sportliche Figur, auf die er so stolz war und sein untrügliches Gespür für passende Kleidung. Das mochten Frauen doch sonst. Aber eben: Er war tief eingeschlossen ins Gefängnis des Akademikers und konnte sich nicht gehen lassen, auf keinen Fall! Als könnte Sandra seine Gedanken lesen, zupfte sie an einem ihrer Spaghettiträger. "Ja, und das ist H&M", teilte sie ihm mit. Wenn sie doch nur diesen verdammten Träger etwas runterschieben würde! "Wissen Sie was?" da hinten ist ein leerer Gepäckwagen! David glaubte nicht recht zu hören. "Ein... was?" fragte er und erntete ein Lachen, das Lachen der 21jährigen Sandra Pasniki, die es sich in den Kopf gesetzt hatte, mit ihrem Gegenüber zu spielen. Sie fand ihn so süss in seiner Verlegenheit - und sie musste jetzt etwas unternehmen, das sie dann am Abend ihren Freundinnen mailen könnte. War sie verrückt geworden? Sandra stand auf und liess David ihr Parfum einatmen: "L'air du temps". Ihr Hintern war etwas breiter, als er sich das vorgestellt hatte - aber sonst wirkte sie genauso grazil wie die Bronzestatue in seinem Wartzimmer. David bewegte sich hinter Sandra durchs Abteil. Die Fahrgäste waren alle mit sich selbst beschäftigt; sie bedienten ihre Handhelds, lasen Zeitung oder starrten gelangweilt aus den Fenstern. Niemand nahm Notiz von David und Sandra. Zielstrebig öffnete sie ein paar Schiebetüren - und schon standen die beiden in einem Gepäckwagen der Schweizerischen Bundesbahn. Ein paar Bikes hingen an einer Metallvorrichtung, drei Koffer waren in der einen Ecke verstaut, und ein paar Militärwolldecken lagen in der Mitte des Wagens. "Hey - die sind für uns!" wandte Sandra sich an den verdutzten David und steuerte auf die Decken zu. ""Wir müssen aber schnell machen, sehr schnell", sagte Sandra ernst. "Gleich nach Brugg machen die hier nämlich eine letzte Gepäckkontrolle vor dem Züricher Hauptbahnhof. Mit diesen Worten überkreuzte sie die Arme und zog sich in dieser typisch weiblichen Art das Top über den Kopf. Nun stand Sandra mit nackten Brüsten mitten im düsteren Gepäckwagen - und David glaubte, er sei wohl im falschen Film. Sie ging lächelnd auf ihn zu, zog ihn zu sich und küsste ihn mit weichen, warmen Lippen. David konnte sich kaum noch aufrecht halten. Mit ihren festen kleinen Händen glitt Sara über Davids Bauch und zog ihm das Hemd aus der Hose. Dann machte sie sich zwischen seinen Beinen zu schaffen, unbeirrt, zielstrebig und sicher. "Luder!" wollte David sagen, "Luder!". Er mochte es, beim Sex seiner Partnerin obszöne und gar beleidigende Ausdrücke an den Kopf zu werfen, ihn machte das unwahrscheinlich geil. Vor Sandra schwieg er aber. "Na, Du kleine Fotze!" Auch dieser Satz blieb in den Tiefen seines Gehirns stecken. Er hatte einen trockenen Mund, als Sandra seine Hand nahm und sie unter ihren Rock führte. Sie war klitschnass; David konnte das sogar durch ihr Höschen hindurch fühlen. "Den Jupe lass' ich an, ja?" sagte sie, kniete sich auf die Militärdecke und zog ihn zu sich herunter. "Zerreiss jetzt meine Slip, bitte!" flehte sie ihn an, und David kannte sich nicht mehr. Mit einem kräftigen Ruck zerfetzte er Sandras Höschen und verschaffte sich Zugang zu ihrem kleinen Geheimnis. Sandra spreizte ihre Beine, so weit sie konnte. "Die Militärdecke juckt etwas am Hintern", konnte sie gerade noch sagen. Dann verschloss David ihre Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss. Ohne zu zögern drang er in sie ein, wieder und wieder, und genoss den Anblick ihrer schweren Brüste, die sich bei jedem seiner Stösse in kleinen Wellen bewegten. Ihre linke Brust war deutlich grösser als die rechte, und das Tattoo auf ihrem Bauch fand er kitschig. Zudem stand er eher auf behaarte Frauen. Sandra war sorgfältig rasiert, sehr sorgfältig sogar. In diesem Moment fühlte David, dass sich ein gewaltiger Orgasmus näherte. "Brugg; nächste Station: Zürich", hörte er die Lautsprecherstimme. Verzweifelt blickte er Sandra in die Augen. "Wir müssen jetzt aufhören, bitte!" sagte sie mit Nachdruck und schob den verschwitzten David von sich. "Das Leben kann hart sein!" David suchte seine Bundfaltenhose, schüttelte sie ab und wankte auf weichen Knien vor Sandra aus dem Gepäckwagen. Kurz darauf sassen die beiden in ihrem Abteil, als wäre nichts geschehen.

"Eigentlich hast Du vorhin nichts Neues gesehen, David. Wir kennen uns. Ich komme jedes Jahr einmal zu Dir in die Routineuntersuchung."

[(c) by Anita I.]

Sonntag, 20. Juli 2008

Ginas Tagebuch

Mein Tagebuch liest ja eh keiner, es kann also völlig egal sein, was ich da reinschmiere. Keine Ahnung, wie ich heute Morgen mein Bett gefunden habe – in welcher Bar ich so lange hängen geblieben bin, möchte ich eh nicht wissen.
Es begann alles damit, dass ich mir mitten in Prag in einem Schaufenster ein Paar Schuhe anguckte, die ich sowieso nicht bezahlen kann. Das Glas widerspiegelte den Typen, der schon eine ganze Weile hinter mir stand, und es sah aus, als würde er mich filmen. Wieso ausgerechnet mich? Ich hatte nämlich totale Nullbock-Stimmung, alles war Scheisse. Dabei war ich doch nur wegen meiner geliebten Querflöte hergekommen. Ich bin Austauschstudentin und durfte im Prager Symphonieorchester mittun. Ich liebe Dvorak und Smetana, müsst Ihr wissen. Irgendwann sprach er mich an, der Typ hinter mir. „I am sorry“, sagte er. Er stellte sich vor als Tom. Ich wollte gar nichts von ihm, aber die Kamera weckte meine Neugier. Ausserdem sah er nicht mal so übel aus. Er war etwas grösser als ich, war gut gebaut, hatte dichtes
dunkles Haar und grüne Augen. Er sei erst seit ein Paar Tagen in Prag, erklärte Tom, und er beschäftige sich mit einer Studie. Ein Teil davon befasse sich mit dem Leben junger Frauen in Tschechien. Dass ich Deutsche war, schmälerte sein Interesse nicht, im Gegenteil. Erst hatte er mich auf englisch angeredet, jetzt schwenkte er auf meine Sprache um. Tom kam aus Holland und war sprachgewandt. Er lud mich ein zu Mac Donald’s. Ich hatte einen Magen, der etwa so leer war wie mein indischer Geldbeutel – also, warum nicht? Tom ging hinter mir, und ich spürte genau, dass er meinen Jeanshintern filmte. Ich stellte keine Fragen und steuerte auf den Hamburgerimbiss zu. Als wir uns gegenübersassen, richtete er die Kamera auf mein Gesicht. „Ey, lass das!“ verlangte ich von ihm, „so geil seh ich nun doch nicht aus, ey!“ Tom lächelte und steckte die Kamera weg. Ich zog mir ein Big Mac Menu rein, er sich einen Mac Chicken. Wir quasselten über dies und das, und es zeigte sich, dass auch Tom Liebhaber spätromantischer Musik war. Von Smetana kannte er bedeutend mehr als nur die „Moldau“. Ich fand das cool. Er sei für einen holländischen Verlag unterwegs, erklärte er mir, und er brauche Filmmaterial, um die Stadt Prag und ihre Frauen eingehend zu dokumentieren. Ich erinnerte ihn nochmals daran, dass ich Deutsche bin, aus Freiburg im Breisgau. Das schien ihn nicht zu beeindrucken – er filmte mich beim Biss in einen Hamburger. Dann schwenkte er mit der Kamera nach unten.
„Naja – auch egal“, dachte ich mir, „meine Brüste sind eh zu klein, da zeichnet sich nichts ab unter dem T-Shirt. Den Aufdruck „no future for musicians“ kann er filmen, so lange er will“. Tom steckte die Kamera wieder weg, wir verliessen die Bude. Wieso riecht’s eigentlich im Mac Donald’s weltweit überall gleich? Egal ob München, Wien, London... „Auch in Amsterdam stinkt’s so“, klärte Tom mich auf. Draussen stellte er mir eine Frage: Ob ich ihm meine Studentenbude zeigen könne? Er interessiere sich für mein Leben in Prag... Das war mir mittlerweile klar. Ich überlegte kurz. Bisher war er ja zuvorkommend gewesen, und mein Big Mac Menu hatte er auch bezahlt. Ich hatte Zeit – und sehnte mich nach meiner Querflöte. Also... Wir nahmen die Strassenbahn, und Tom erzählte von den Kaffeestuben in Amsterdam, wo es ausser Kaffee noch ganz andere Dinge zu kaufen gab. Hinter drei weiteren Strassenkreuzungen erstreckte sich der lange graue Block, in dem sich meine Bude befand. „Wie eine Hühnerfarm“, rutschte es Tom raus. Ich stellte klar, dass hier vor allem Hähne wohnten. Gockel, um genau zu sein. Der Prager Himmel war diesig. Tom filmte mich von der Seite. Die grimmige alte Frau im Glaskasten des Studentenwohnheims legte das Strickzeug beiseite, als sie uns sah. „Scheisse!“ dachte ich bei mir, wie schleppe ich den halbalten Typen an dieser Zicke vorbei? Ich rief ein erklärendes „brother“ zur Kabine hin – und schon waren wir im Korridor. Es stank nach Abfall; überall türmten sich schwarze Säcke. Die wurden bloss ein Mal im Monat abgeholt; ein Kollege hatte schon Ratten gesehen. Ich schloss meine Tür nie ab, weil das Schloss eh hinüber war. Es quietschte in den Angeln. Tom setzte sich auf den einzigen Stuhl im überhitzten Raum, ich mich aufs Bett. Ich geb’s ja zu – etwas verlegen war ich schon, denn er filmte wieder; diesmal meine Beine.
„Soll ich uns nen Tee machen?“ Ich setzte den Tauchsieder in Betrieb und angelte mir zwei Tassen. „Hübsch hast Du es hier“, schmeichelte er. Dabei war das einzig Schöne meine Querflöte, und die konnte er nicht sehen. Ich hatte sie zuhinterst im Schrank versteckt, da ich die Tür ja nicht abschliessen kann. „Hey! Mein T-Shirt hast Du doch schon gefilmt – bei Mac Donald’s?“ „Zieh es ein wenig hoch, mir zu liebe“, bat er, „hast Du ein Piercing?“ Etwas an der Situation fand ich prickelnd. Da sass ein ca. 30jähriger Holländer auf meinem einzigen Stuhl – und interessierte sich für mein Nabelpiercing. Ich zeigte es ihm, was sprach denn schon dagegen? Tom zoomte. „Ein bisschen höher, bitte, ich muss mehr sehen!“ War das eine Filmsession oder was? Als er den unteren Rand meines marineblauen BH’s (mein bestes Stück) zu sehen bekam, geriet er vollends ins Schwärmen. „Meine Lieblingsfarbe“ sagte er. „Eigentlich brauch ich gar keinen BH“, verriet ich ihm, „meine Brüste sind eh zu klein“. Damit hatte ich seine Neugier vollends geweckt. Ich fühlte mich sicher. Nebenan wohnte Jan, mein Kollege, und wenn Tom zudringlich würde, brauchte ich nur laut zu schreien. Als ich das T-Shirt über meinen Kopf zog, fragte Tom, ob ich mich in den Achseln rasiere. „Nur im Sommer, ab und zu.“ Dann musste ich die Hände hinter dem Kopf verschränken. „Ja, gut machst Du das, Mädchen!“ „Mädchen!“ Dabei war ich schon 17 Jahre alt. Er wollte er mir beim Öffnen des BH’s behilflich sein. „Das kann ich selbst, ich mach das jeden Tag zweimal, beim Aufstehen und beim Zubettgehen.“ Alles sollte er nicht kriegen, auf keinen Fall. Dass ich so besondere Nippel hab, war mir gar nie bewusst. Hat mir auch keiner gesagt bisher. Tom fand sie „interessant“. „Schattenmorellen“, sagte er leise. Was hatten meine Brustwarzen mit Beeren zu tun? Er filmte meinen nackten Oberkörper; dann musste ich mich zur Seite drehen. „Leg Dich jetzt hin und entspann Dich“, forderte er mich auf. Nun ja, ehrlich gesagt, entspannen konnte ich mich in der Situation nicht wirklich – in Anwesenheit eines Typen und seiner JVC-Videocam. Ich kannte das Modell; mein Musiklehrer in Freiburg benutzte dasselbe. Für Konzertaufnahmen, versteht sich. „Dein Tee wird kalt“, erinnerte ich ihn. Dann überredete er mich ganze 10 Minuten lang zum Ausziehen meiner Jeans. Wir einigten uns auf 40 Euro. Tom war von meinem marineblauen Höschen begeistert. „Spreiz jetzt die Beine, nur ganz
leicht“, war sein nächster Vorschlag. Ich räkelte mich auf dem Bett. Was ist eigentlich an einem Venushügel so faszinierend? Toms Stimme wurde heiser. Ich musste mich umdrehen und kam mir vor wie am Grill. Nur wurde gefilmt statt gebraten – von allen Seiten. Ja, liebes Tagebuch, dann hab ich’s gemacht. Für weitere 40 Euro, die ich sofort in bar entgegennahm, streifte ich meinen Slip ab. Viel zu sehen gab’s ja eigentlich nicht. Meine Muschi rasiere ich nur an den Seiten, wenn’s Sommer wird, und meine Spalte war unter all den Härchen nicht zu sehen. Tom filmte wild drauflos. „May I touch… just a little bit…” Seine Hand näherte sich vorsichtig meinem Zentrum. „No! – äh – nein!“ stellte ich klar. „Befriedigst Du Dich oft?“
„Nur, wenn mir langweilig ist, oder wenn ich meinen Freund vermisse“, verriet ich ihm. „Streichle Dich für mich, komm, streichle Dich einfach.“ Er legte die Kamera zur Seite. Zögernd legte ich meine rechte Hand auf den Bauchnabel und tastete nach unten. Ich spürte, dass ich feucht war. Tom wusste das auch. „She’s soaking wet“, kommentierte er ernst, der Kamera zugewandt. „Let’s see a little masturbation on this lovely little pussy.”
Ich öffnete mich; nun war meine feuchte rosa Spalte zu sehen. Tom griff nach der Kamera und hielt meine Bewegungen fest, diesmal ohne Kommentar. „Kannst
Du Deine Querflöte holen?“ fragte er mich plötzlich. „Jetzt?“ entgegnete ich erstaunt. „Zeig sie mir.“ Ich stand auf; mir war schwindlig. Mein Unterleib fühlte sich warm und schwer an. Nackt ging ich durchs Zimmer. Hemmungen
hatte ich keine mehr. Er kannte mich ja jetzt – und zudem hatte ich 80 Euro verdient. Das reichte für zwei Wochen Prag, so wie ich lebte. „Leg Dich wieder hin, Darling“ forderte er mich auf. Ich finde meinen Körper unförmig.
Die Brüste sind zu klein, und meinen Po hätte ich gern gegen den von Shakira eingetauscht. Shakira oder Jennifer Lopez, je nachdem. Etwas später hatte er mich so weit, dass ich mich mit meiner geliebten Flöte befriedigte. Das kalte Metall zwischen meinen Schamlippen turnte mich nicht wirklich an, Tom aber umso mehr. „Look at this horny young bitch musician“, sagte er in gespielter Empörung zu seiner Kamera, “look what this nasty teen is doing for us.” Onanierte ich hier für die ganze Welt? Ging Toms Filmchen irgendwann ins Internet? In meinem Kopf begann es zu rauschen. Ich fühlte,
wie mir jemand die Querflöte aus der Hand nahm. Dann berührte Tom vorsichtig meine Muschi. Jetzt hatte ich nichts mehr dagegen einzuwenden. Ich entspannte mich und liess mich treiben. Mit dem Daumen (war es der Daumen?) drang er in mich ein – ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich begann zu stöhnen. Was wohl Jan im Zimmer nebenan dachte? Tom arbeitete gut - Dvorak und Smetana hätten es nicht besser gekonnt - und ich hatte erst noch 80 Euro verdient. Dann fasste ich einen Entschluss. Ich setzte mich hin, nackt, wie ich war, und beugte mich nach vorn. Ich öffnete mit Herzklopfen Toms Jeans. Ich musste nicht lange suchen. Sein Penis reckte sich mir entgegen, so, als
wolle er mir etwas mitteilen. Kurz sah ich in Toms grüne Augen. Er lächelte ermutigend. Logo. Das hätte jeder Typ getan in dem Moment. Mit der Zungenspitze spielte ich an seiner Eichel. Dann stülpte ich meine Lippen über sein Glied. Es fühlte sich an wie pulsierender Gummi. Keine Spur von Faszination in mir, liebes Tagebuch, ehrlich. Was bloss meine Kolleginnen dabei fanden? Nichts als Angeberei vermutlich. Ich begann, sein Ding mit meinem Mund zu bearbeiten und wagte mir seinen Gesichtsausdruck gar nicht vorzustellen. Ich hätte losprusten müssen. „Gaaanz geil, Kleine“ war so ziemlich das Differenzierteste, was von ihm kam. Dann wagte ich es. Ich streckte die Hand aus und bekam seine Kamera zu fassen. Irgendwo war doch diese verdammte „eject“-Taste. „Eject“ klingt fast so wie „Ejakulieren“ – oder? Endlich vernahm ich das erlösende Surren. Tom hätte es auch gehört – wenn ich es nicht durch ein lautes Stöhngeräusch übertönt hätte. Vorsichtig grapschte ich nach der Kassette und liess sie unter meiner Bettdecke verschwinden. Ich schloss den Cassettenauswurf und war wieder ganz da für Tom und sein Ding aus pulsierendem Gummi. Mit den Fingerspitzen massierte ich die Hoden dieses Mannes, den ich vermutlich nie wiedersehen würde, und tastete mich zur Peniswurzel vor. Ich wusste, dass Jan, Kerim, Leo und Alex diese Spielchen mochten – bei Tom würde das nicht anders sein. Nur eben: Er hatte keine Cassette mehr. An dieser Stelle möchte ich auch mit einem Gerücht aufräumen, das sich bei vielen von Euch Männern hartnäckig hält: Sperma schmeckt nach NICHTS. So ist das, und Du, liebes Tagebuch, sollst das auch wissen. Ich hatte mit einemmal den Mund voll von dem Zeugs und wusste nicht wohin damit (ja, lieber Leser, lach Du nur). Ich musste mich übergeben. Tom war dermassen irritiert, dass er aufsprang, die Jeans hochzog, die JVC Cam packte und sich mit einem „na tschüss denn“ verabschiedete – nach allem, was ich für ihn getan hatte. Männer sind eben doch Schw... dachte ich mir, verpackte die verkotzte Tagesdecke in einen Müllsack und freute mich über die kleine Cassette, die schwarz und unschuldig auf dem Leintuch lag – und von nichts wusste.

[(c) by Anita I.]

Sonntag, 13. Juli 2008

Kaminfeuer

Als Fabiana zur Welt kam, war Stefan bereits 30 Jahre alt. Er fristete ein ereignisloses Leben als Informatiker; erst durch das nächtliche Schreien des Säuglings in der Nachbarwohnung wurde er gelegentlich daran erinnert, dass da noch etwas war, das Leben hiess. Stefan gehörte der transhumanistischen Bewegung an und war überzeugt davon, dass es dereinst gelingen würde, sämtliche Erkenntnisse, Gefühle und biologischen Abläufe, die in einem menschlichen Gehirn lokalisiert sind, zu digitalisieren. Dies würde sein Moment sein. Der Moment, an dem er seine sterbliche Hülle verlassen und endgültig in den Cyberspace eintreten würde. Durch das Klingeln an der Tür schreckte Stefan aus seinen Gedanken hoch. Da stand die Mutter der kleinen Fabiana - eine Frau, die Stefan am liebsten für sich geklont hätte. Das Haar hatte sie zurückgebunden, was ihr ein cooles Aussehen verlieh. Das T-Shirt liess einiges erahnen, nur ihre grünen Leggins waren echte Liebestöter. "Stefan, könntest Du heute Abend unsere Kleine hüten? Ich kann Dich genau instruieren, bestimmt." Sie schaute ihn verzweifelt an. Stefan erlag diesem Blick. Sein Herz war noch nicht digitalisiert. "Tja... ehm... komm rein." Stefans Kinderhütedienstpremiere verlief wider Erwarten Problemlos; als Jana und Martin spätabends nach Hause kamen, war er mit seinem Pocket PC beschäftigt und Fabiana schlief ruhig in ihrem Bettchen. "Null Problemo", kommentierte er die Sachlage und verabschiedete sich. Fortan hütete er Fabiana sporadisch, beobachtete mit Interesse die rasche Abfolge ihrer Entwicklungsschritte und freute sich, als sie ihn das erste Mal mit "Tefan" anredete. Fabiana war ein süsses kleines Mädchen; mal bereit zu Schabernack, dann wieder trotzig bis zum Abwinken. Jedesmal, wenn Stefan sie sah, schob er seine Gedanken zum Thema Biokybernetik beiseite und öffnete der Kleinen sein Herz. Er wurde für Fabiana so etwas wie ein Pate, und es kam der Tag, an dem sie sechs Jahre alt wurde und mit ihm ihren ersten Walt Disney Film ansehen durfte.

Die Jahre vergingen; Stefan wurde zum CEO seiner Firma befördert; Fabianas Leben nahm seinen Lauf; es kamen die üblichen Schulsorgen. Längst war Stefan weggezogen, in eine noblere Gegend. Er bewohnte ein grosszügiges Einfamilienhaus; die Räume stopfte er mit allerhand elektronischem Unrat voll. Nur einen einzigen Raum hielt er frei von Bildschirmen, PC-Tastaturen und elektronischen Wandbildern: Sein Wohnzimmer. Dort flackerte jeden Abend ein Kaminfeuer; hier war der Ort, an dem der mittlerweile 48jährige über sich und sein Leben nachdachte. Natürlich waren da zwischendurch Frauen gewesen. Aber eben - mit einem Typen, der so romantisch war wie Hardware, wollte niemand über längere Zeit zu tun haben. In ganz seltenen Fällen war es ihm gelungen, eines der Mädchen so weit zu bringen, dass sie - nur mit einem Höschen bekleidet - zu ihm ins Bett kroch. Dort hielt es aber keine allzu lange aus. Stefan verhielt sich in sexueller Hinsicht allzu mechanisch, er war allzu sehr menschgewordene Maschine - oder, noch schlimmer, maschinengewordener Mensch. Bis eines Abends die mittlerweile 18jährige Fabiana vor der Tür stand. War das wirklich... auf den ersten Blick hätte er sie kaum wiedererkannt; der Kontakt zur Familie war längst erkaltet. "Du... bist doch der Stefan, oder?" Er sah an ihr herunter. Es war Sommer; Fabianas Hot Pants gingen in einen flachen Mädchenbauch über, in dessen Nabel ein Piercing leuchtete. Fabiana trug eine weisse Bluse; ihr dunkles Haar fiel ihr auf die Schultern. "Darf ich reinkommen?" Mechanisch trat Stefan einen Schritt zurück. Den Sprung in die virtuelle Welt hatte er noch immer nicht ganz geschafft - und in diesem Augenblick war er froh drum. Er bot Fabiana einen Platz im Wohnzimmer an. "Mensch, bei Dir ist's aber gemütlich!" Fabiana warf sich aufs Sofa und streckte die Beine aus. "Hey, ich hab da ein Problem. Ich komme nicht klar mit einer Mathematikaufgabe... Infinitesimalrechnung ist nicht meine Stärke. Scheisse!" Sie warf trotzig ihr Haar zurück. "Ich hol uns erst mal was zu trinken, ja?" Während Stefan in der Küche hantierte, suchte Fabiana ihre Unterlagen zusammen und startete ihren Handheld. "Als ich so alt war wie Du, hatten wir noch Taschenrechner. Die konnten nichts anderes als Rechnen." "Du redest ja wie ein Grossvater", lachte Fabiana. Dann schilderte sie Stefan ihr Leben. Sie stand kurz vor dem Abitur, verbrachte einen Teil ihrer Freizeit in einer Bauchtanzgruppe, war äusserst sprachbegabt, was ihr sehr gelegen kam: In ihrer Klasse gab es neben ihr nur noch zwei Deutsche; der Rest waren Immigranten aus sämtlichen Teilen der Welt. Nach dem Atomangriff auf Israel im Jahr 2010 hatte eine Massenauswanderung aus Syrien, Iran und Palästina stattgefunden; Deutschland war nunmehr das transkulturellste Land der Welt. "Willst Du einen Drink?" "Gerne!" Fabiana fühlte sich von Stefan auf unerklärliche Weise angezogen. Er wirkte auf sie ausgesprochen männlich - hinzu kam der Touch des Wissenschafters. Irgendwie nahm er sie gefangen. Sie musste leise lächeln, als sie überlegte, dass er sie einst, vor vielen Jahren, gewickelt hatte. Dann stellte Stefan ein Tablett mit Snacks und Pina Colada vor sie hin. "Ich mag dieses Kaminfeuer!" Fabiana räkelte sich; Stefan konnte nicht anders und streifte mit einem Blick ihre Brüste, die sich unter der Bluse abzeichneten. Fabiana war äusserst attraktiv, schade, dass er wohl zu alt war für sie. Die beiden beugten sich über Fabianas Mathematikproblem. Dabei schielte Stefan immer wieder in ihren Ausschnitt und erspähte ihren Brustansatz. Selbst der BH schien reizvoll zu sein: Weinrot mit Spitzen. "Die Fläche unter einer Parabel..." begann Stefan zu dozieren, währenddem das Kaminfeuer leise vor sich hin knisterte. "Ich muss mal", unterbrach Fabiana ihn prosaisch. Stefan hatte ein Problem: Er hätte unmöglich aufstehen können, um ihr einen zweiten Drink zuzubereiten, zu sehr schmerzte ihn die Erektion. Und doch kämpfte er sich in die Küche. Dort mixte er eine weitere Pina Colada. "Scheiss-Mathe!" fluchte Fabiana etwas später. "Viel lieber würde ich mich etwas zu Dir setzen und dem Kaminfeuer zuschauen. Vielleicht lerne ich dabei etwas über Entropie. Auch so n Thema. Darf ich?" Ohne zu zögern setzte sie sich auf Stefans Schoss. Irgendetwas, ganz tief drinnen, verband sie mit ihm. Da war dieses Urvertrauen, kombiniert mit einem hauchzarten Schuss Erotik. Zögernd legte ihr Stefan die Hände auf den nackten Bauch. Wo hätte er sie sonst hintun sollen? Er ertastete ihr Piercing. "Du wirst Dein Abi schon schaffen". Stefans Stimme vibrierte in Fabiana; sie räkelte sich auf seinem Schoss und öffnete ihre Schenkel. "Erzähl mir aus Deinem Leben", verlangte sie. "Irgendwas." Was, um alles in der Welt, hätte dieses 18jährige Mädchen interessieren können? Stefan schilderte eine Reise nach Redmond, die ihn nachhaltig bewegt hatte - und ein Praktikum am CERN in Genf. Seither wusste er, dass es da noch unerforschte Materie gab. Unerforschte Materie war für ihn auch Fabiana, oder, etwas allgemeiner gesagt, der weibliche Körper, wenn er sich das so überlegte. Er verscheuchte den Gedanken aber mit aller Heftigkeit. Dies gelang ihm, bis Fabiana unmerklich mit ihren Hüften zu kreisen begann. Erst glaubte er an Zufall, dann erkannte er die Absicht. "Was tust Du da?". "Ach, weißt Du, ich bin ja Bauchtänzerin. Da muss ich bei jeder Gelegenheit üben", lachte sie. "Magst Du meinen Bauch ein wenig streicheln?". In Stefans Finger kam Bewegung. Langsam massierte er die nackte Stelle zwischen ihrer Bluse und ihrer Hose, wobei er sorgsam darauf achtete, das Piercing nicht zu berühren. Ob sie diese Stelle am Bauchnabel schmerzte? "Hey, nicht kitzeln, habe ich gesagt!" Stefan sog den Duft ihres Haars ein. Womit sie die wohl wusch? "Ich mag Dich", bemerkte Fabiana. Stefan spürte nur noch diesen drallen Mädchenhintern und ihre warme Bauchdecke, die sich hob und senkte. Vorsichtig, so, als würde er auf Widerrede warten, öffnete er den untersten Knopf ihrer Bluse, dann den nächsten, den übernächsten... bis alles offen war. "Soll ich sie ausziehen?" Ohne eine Antwort abzuwarten, streifte Fabiana ihre Bluse ab und stand nunmehr in Hose und BH vor Stefan. Dieser legte ihr die Hände an die Hüften und zog sie zu sich. "Meine Kleine", sagte er, "meine Kleine!" Dann küsste er vorsichtig ihren Bauch. Er duftete nach Pfirsichblüten. Was sie wohl für ein Duschgel benutzte? Nach einer weiteren Viertelstunde wagte er sich an ihren Reissverschluss und zippte ihn herunter. Fabiana hatte rote Wangen, Stefan feuchte Handflächen. Dieses Mädchen lebte - ganz anders als die virtuellen Figuren, die er sich an verschiedenen Bildschirmen zusammenbastelte. Die hatten auch Brüste und eine Ritze zwischen den Beinen, klar. Aber sie atmeten nicht, dufteten nicht. Stefan begann an der transhumanistischen Philosophie zu zweifeln. "Ein menschliches Gehirn als reine Datenstruktur - meinetwegen", dachte er - "aber da fehlt dann doch wohl dieses Leben." Im selben Augenblick zog er Fabianas Hose herunter; sie drehte sich um und setzte sich auf ihn. Er sah nur ihre Pobacken vor sich, diese wundervollen, frischen Pobacken, diese unschuldigen... "Bist Du schon oft geliebt worden, ich meine..." "Ob ich schon gefickt habe, meinst Du?" Ja, diese Generation sprach wesentlich unverblümter als die seine, dachte Stefan. "Hast Du schon..." "Denkste", lachte Fabiana. "Die Typen modellieren sich ja ihre virtuellen Frauen zuhause im stillen Kämmerlein. Von uns wollen die doch nichts wissen. Meine Studienkollegen hängen nur noch im Cyberspace. Gevögelt wird nicht mehr; das kenne ich nur aus Büchern." Stefan durchfuhr ein Schauer der Selbsterkenntnis. War nicht er einer der Mitinitiatoren dieser geruchsarmen Cyberwelt gewesen? Fabianas Kommilitonen lernten aus seinen Büchern! Aber er mochte nicht diskutieren. Nicht jetzt. Jetzt wollte er leben, und er wusste, dass Fabiana das auch wollte. Leben. Mit ruhiger Hand öffnete er ihren BH-Verschluss; das Teil fiel beidseits von ihren Schultern, als er ein wenig nachhalf. Dann erfühlte er Fabianas Brüste. Sie waren weich, warm und gross. Versonnen spielte Stefan mit ihren steifen Brustwarzen; Fabiana ging mit seinen Bewegungen mit, bewegte langsam ihren Hintern auf seinem Schoss und warf ihr Haar zurück, diesmal nicht trotzig, sondern voller Lust. Unentwegt knisterte das Kaminfeuer. Fabiana griff nochmals nach dem Pina Colada. Dann streifte sie in Sekundenschnelle Fabiana ihren Slip ab und war splitternackt. Draussen wurde es langsam dunkel; eine Strassenlampe warf ihr Licht in eine halbblinde Fensterscheibe. "Gib's mir", forderte Fabiana. Stefan öffnete seine Hose und liess sie an sich heruntergleiten. "Wow!" entfuhr es dem Mädchen, "nicht schlecht." Sie schien zu Sex ein völlig unverkrampftes Verhältnis zu haben. Ob sie tatsächlich noch nie gev... hatte? Stefan küsste ihre Oberschenkel, wieder und wieder; Fabiana legte sich auf die Couch. Er kniete sich hin und gab ihrem Körper alle Zärtlichkeit, zu der er imstande war. Als er den Kopf zwischen ihren Beinen vergrub, war das erste, was ihm auffiel, dieser Duft. Leicht süsslich und heiss entströmte es ihrem Geschlecht, das er jetzt minutiös untersuchte. Schliesslich war er Wissenschafter. "Ist das die Klitoris?" "Frag doch nicht so blöd, liebe mich einfach!" verlangte Fabiana und öffnete ihre Schenkel, so weit sie konnte. Stefan spielte mit der Zunge an ihrer glattrasierten Furche herum und saugte an ihren Schamlippen. Dann ging dann in die Tiefe. "Mein kleiner Forscher, Du" stöhnte Fabiana und rutschte etwas nach unten. Stefans Penis war zum Zerbersten steif. Er war gross und hatte vorne an der Eichel eine leichte Krümmung. Das war es wohl, was Fabiana vorhin dieses "wow" entlockt hatte. Vorsichtig drang er in sie ein. "Aaaahhhh..." war alles, was ihr dazu einfiel. Darin lag aber eine Tiefe und seelenvolle Intensität, die Stefan nie mehr vergessen würde. Dann bearbeitete er sie mit rhythmischen Bewegungen, die von ihrer Hüfte beantwortet wurden. Die beiden verschmolzen vor dem Kaminfeuer, von dem nunmehr die Glut übrig war. Jedesmal, wenn er sein Glied aus ihr herauszog, entfuhr ihr ein Stöhnen. Die Krümmung vorne an der Eichel tat ihre Wirkung. Der 48jährige Stefan war tatsächlich der erste für sie - wie sie für ihn.

So lange hatte er warten müssen, um zu erkennen, dass sich die transhumanistische Philosophie, was auch immer das war, im Hier und Jetzt abspielte.

[(c) by Anita I.]

Sonntag, 6. Juli 2008

Bück dich!

Wie lustvoll das Fotografiertwerden doch sein kann! Viele Leser kennen mich mittlerweile etwas besser und werden anhand bestimmter Fotos bestätigen können, dass ich nicht prüde bin. Ebensowenig bin ich nymphomanisch veranlagt, worauf einige meiner Erzählungen vielleicht schliessen lassen. Nein, ich lasse mich ganz einfach treiben von den Leserfantasien, fabuliere beim Joggen vor mich hin, dann und wann ein Tagtraum...

Aus einem solchen Tagtraum wurde ich an einem Nachmittag im letzten Mai herausgerissen. Ich sass vor einer Tasse mit dampfendem Espresso und war vollkommen zufrieden mit mir und der Welt. Der Typ am Nebentisch war mir von Anfang an aufgefallen (mir fallen Männer des öftern auf). Er wirkte fahrig, nestelte nervös an einer grossen Tasche herum. Er hatte ein interessantes Gesicht. Er mochte so um die Vierzig gewesen sein; angezogen war er sportlich: Veston, Jeans, hellgrüne Turnschuhe. Dann wandte er sich mir zu. "Darf ich Sie etwas fragen?". Er durfte. "Hier, gleich gegenüber, befindet sich ein knapp möbliertes kleines Studio - ich möchte Sie da fotografieren." Den letzten Teil des Satzes verschluckte er beinahe, so nervös war er. Ich musste lachen. "Mich? Wieso ausgerechnet mich?". "Ach, wissen Sie, ich möchte mit Licht und Schatten experimentieren, und Sie bringen dieses gewisse Etwas..." "Ich bin Anita." "Ich heisse Tim." Wir unterhielten uns eine Zeitlang über Weichzeichner, die Technik des Solarisierens und die Nachteile digitaler Fotografie. Bald einmal hatte ich den Eindruck, dass er es wirklich ernst meinte mit mir als Model. Leider kann ich da als Frau nicht vorsichtig genug sein. Kurzerhand folgte ich ihm über die Strasse, und wir betraten einen verstaubten Hauseingang. Das Gebäude mochte aus den 1910er Jahren stammen und war weitläufig. Es roch nach frischer Farbe. Ich ging hinter Tim die Treppe hoch. Lift gab es keinen. Tim schloss eine Tür auf, die in den Angeln quietschte; wir befanden uns in einer kleinen, nahezu leeren Wohnung mit lindgrünen Tapeten. Ich sah an mir herunter. Würde ich mich so vor seiner Kamera zeigen können? Licht... Schatten... ich trug einen langen blauen Rock, der meine Figur zwar betonte, aber nicht gleich so, dass sich auf der Strasse alle umdrehten. Und ausserdem: Brüste hat schliesslich jede Frau, Schenkel auch, aber eben. Männer. "Gehen wir erst mal nach hinten?". Tim war sichtlich aufgeregt. Ich hatte mich schon malen lassen, war in einer Kunstakademie Modell gestanden, aber das hier war für mich Neuland. Wie würde er sich anstellen? Ich hatte überhaupt nichts los in den nächsten drei Stunden und stand ganz zu seiner Verfügung. "Könntest Du mal ans Fenster stehen? So. Ja, ganz genau." Tim fokussierte und knipste, fokussierte und drückte erneut auf den Auslöser. "Geht das so, mit meiner Frisur, ich meine..." "Ich mag es, wenn Du Dein Haar offen trägst; das Licht scheint da richtiggehend durch, super." Ich spielte ein wenig mit meinem Haar und löste den Knoten. Tim war begeistert, als es mir über die Schultern fiel. Das Fenster war unterteilt in sechs kleine Scheiben; das Licht war milchig und füllte den Raum. "Beweg Dich gegen die Raummitte." Ich tat wie geheissen, und wiegte mich in den Hüften. "Genial, ja, richtiggehend genial. Du zeigst Dich wohl gern, was?" "Geht so", sagte ich, "geht so." Wie war das damals gewesen mit dem Malen? Erst hatten sie mich gebeten, mich so zu geben, wie ich bin. Angezogen natürlich. "Dreh Dich etwas zur Seite... wir benötigen Dein wundervolles Profil... danke." "Anita, weißt Du, Dein Oberkörper soll zur Geltung kommen; es ist wohl besser, wenn Du Dich ausziehst." Ich hatte Hemmungen damals, vor all den Männern. Was ging aber in Tim vor? Er legte sich auf den Boden, fotografierte mich perspektivisch, von unten nach oben. Die Kamera näherte sich dem Saum meines Rockes. Was genau fotografierte er da? Wie ich unterm Rock aussah? So, wie die andern Frauen auch, klar. Irgendwann verlangte er dann, dass ich die Träger meines Kleides über die Schultern schob. Doch, in diesem BH konnte ich mich zeigen, ohne Weiteres. Erst richtete er das Objektiv auf mein Gesicht ("perfekt, dieses Portrait, danke"), dann auf meine verhüllte Brust ("ich geh da mal etwas näher ran"). Männer. Irgendwann hatte Tim sich an meinem Oberkörper satt fotografiert. "Willste was zu trinken?". Zu meiner Überraschung befand sich in einem Eckschrank, von dem ich geglaubt hatte, er sei leer, eine Flasche mit O'Saft sowie Campari. Tim schenkte ein. Allmählich fielen die Hemmungen von mir ab, und ich war gespannt, wie weit er mit seiner Fotosession gehen würde. Ich hatte frühmorgens geduscht, war beim Friseur gewesen und fühlte mich attraktiv. Tim warf mir ein blaues Seidentuch zu. "Könntest Du bitte den BH ausziehen und dieses Tuch vor Deine Brüste halten?". Ich lächelte. "Jetzt von der Seite... perfekt. Verschieb das Tuch etwas nach links... perfekt. Knips." Dann verlangte er, dass ich das blaue Ding als Kopftuch benutzte. Während ich es sorgfältig knotete, verewigte er meinen nackten Oberkörper auf mindestens drei Filmen. "Gefallen Dir meine Titten?" fragte ich neckisch. "Sie sind grösser, als ich mir das vorgestellt habe." Damit verriet er mir ja bloss, dass er - kaum zu fassen - schon Vorstellungen von mir hatte, bevor er mich sah. Dabei kannten wir uns kaum. Männer. Künstler selbstverständlich. Fotografenblick. Ging es da immer noch um "Experimente mit Licht und Schatten?" Auf Tims Geheiss schlüpfte ich aus meinem Rock. Eine kurze Zeitlang fühlte ich mich unsicher. Was würde er mit diesen Unterwäsche-Fotos anstellen? Internet? Internet Relay Chat? Homepage? Hatte ich da eventuell auch Persönlichkeitsrechte? Das fragte ich mich vor allem, als er sich erneut hinlegte und mich "von unten" fotografierte. Worauf zoomte Tim jetzt? War mein Slip durchsichtig? Was würden die Fotos über meine Venus verraten? Ich wurde ernst. "Tim", sagte ich, "hast Du nicht bald genug "Licht-Schatten-Bilder?". "Ich kann einfach nicht genug kriegen, wenn ich ehrlich bin", sagte er und meinte es ehrlich. Erneut musste ich mich ans Fenster stellen, auf den Zehenspitzen gehen, mich auf der staubigen Matratze in der Ecke räkeln. Tim hielt alles fest. Dann verlangte er, was ich schon längst erwartet hatte. "Kannst Du jetzt Dein Höschen ausziehen?". Er bekam richtige Fotografen-Stielaugen, als ich mein letztes Textil abstreifte. "Hier bin ich, so wahr ich Anita heisse", versuchte ich, meine Verlegenheit zu überspielen. "Mmmmh..." Er brummte nur und schätzte mich ein. Classic Model? Hardbody? Hängebrüste? Bauch... Ich fand meinen Bauch bisher stets sehr weiblich, aber in diesem Moment... schien er mir intimer als die Zone zwischen meinen Schenkeln. "Anita... bück Dich jetzt bitte." "Was soll das? Wieso muss ich mich..." "Weißt Du, ich fotografiere jetzt Licht-Schatten-Körperlandschaften." So nannte man das also. Ich mag sie nämlich überhaupt nicht, diese Pobilder, die im Penthouse und ähnlichen Heftchen zu sehen sind. Frauen von hinten, die wirken, als würden sie auf etwas warten. Pfirsichfotos meine ich, worauf Frauenhintern in Nahaufnahme zu sehen sind, mit allem, was zwischen den Pobacken liegt. Im besten Fall leicht gespreizt, eine rosa Stelle, die Rosette, dann der Damm mit dem Übergang zu den Schamlippen in ihren unterschiedlichsten Verlaufsformen. Weißt Du, was für Fotos ich meine, lieber Leser? Für meinen Geschmack sind sie etwas entwürdigend, aber ich bin eben eine Frau. Dann bückte ich mich nach vorn. Tim fotografierte erst mal diskret von der Seite und trat dann mit einem entschlossenen Schritt hinter mich. "Noch etwas weiter nach vorn, Anita." "tsss, tsss, tsss" machte der Auslöser. Was er jetzt wohl heranzoomte? Ich fragte nicht nach. Irgendwann war es mir egal. Ich habe ja nicht mehr als einen ganz gewöhnlichen Frauenkörper. Dann bat er mich zur Vierfüssler-Stellung, hohles Kreuz, Ihr wisst schon. Tims Stimme klang gepresst; er atmete schwer. Hätte er mich berühren wollen, streicheln, kitzeln vielleicht? Da war aber diese Kamera zwischen uns. Fotografenschicksal.

Ich zog mich an, lächelte Tim noch einmal zu und eilte die Treppe hinunter. Meine nächste Vorlesung wartete, und der Tag nahm seinen Lauf, so, als wäre nichts geschehen. Tim bin ich nie mehr begegnet.

[(c) by Anita I.]