Sonntag, 31. Mai 2009

Schwarz

Schwarz ist meine Leidenschaft. Schwarz ist mein Verderb.Schwarz ist meine tiefste Kraft. Schwarz mein Broterwerb.
Oh ja, ich liebe das Dunkle, Geheimnisvolle, die unberechenbare Kraft, die von innen kommt. Ich liebe schwarze Männer. Schwarzen Humor sowieso – obwohl ich bei einem Teil von euch erozuna-Lesern damit auf die Nase falle. Ich sterbe für Schwarzbrot. Schwarztee mag ich auch. Und, ja, falls es euch interessiert: Ich stehe auf schwarze Unterwäsche. Die Begierde nimmt mich immer dann ein, wenn ich am wenigsten damit rechne. Während einer Vorlesung. Beim Schreiben von trocken-intellektuellen Essays. Beim Betreten der Strassenbahn. Im Disneyland. Im Disneyland? Im Disneyland. Mal wieder verbrachte ich ein paar Tage berufshalber in Paris. Auch wenn mein französisch zu wünschen übrig lässt: Ich mag die Stadt. In den letzten Jahren fällt mir allerdings auf, dass die Stadt nicht mehr ganz so leichtlebig und frivol ist wie in früheren Jahren – selbst am Montmartre nicht, wo dereinst bunte Farben vorherrschten. Paint it black. Schwarz ist auf dem Vormarsch, wohl auch in den Seelen der gebückt dahingehenden Menschen an der Gare de Lion. Nach Marne-la-Vallée wurde ich von drei Kolleginnen eingeladen, die mir schon seit Tagen von "ihrem" Disneyland vorschwärmten, wohl auch mit dem Hintergedanken, mich von meiner Vorliebe für Schwarz etwas fernzuhalten. "Komm mit uns, Anita", lockten sie, "viens t’amuser avec nous…". Wir logierten im neu eröffneten "Cloudy Castle". Ein wenig wolkig, das Outfit, ein Castle eben. Von einem äusserst gut aussehenden Concierge wurden wir zum Zimmer begleitet. Es handelte sich um einen mittelgrossen Raum mit zwei King Size Beds für vier Weiber und Blick auf einen kleinen Kunstsee. Es war nicht schwer, die Gedanken des mauretanischen Concierge zu erraten. "Portez-vous bien". Er zwinkerte uns zu. Wir duschten gemeinsam und zogen uns rasch um, und, ja, lieber Leser, gerne hätte ich dir einen Blick auf die Unterwäsche meiner Kolleginnen gegönnt. Alle drei trugen Strings. Véroniques Set war gelb, dasjenige von Joëlle mintgrün, das von Mireille zinnoberrot. Ich selbst trug einen schlichten schwarzen Slip und ein Top mit Spaghettiträgern, das perfekt zu meinem gelben Minirock passte. Mich beschlich das Gefühl, die drei Girlies machten sich lustig über mich. Lachend warf Mireille mir einen schwarzen String zu. "Déshabille-toi, ma chère, comme-ça tu es beaucoup plus sexy!" Sexy ins Disneyland? Wen sollte ich denn da anmachen? Donald? Daniel Düsentrieb? Wortlos entledigte ich mich meiner Unterhose und zog das Ding an, das Mireille mir anbot. "Ahhh… beaucoup mieux!" entfuhr es drei Mündern gleichzeitig. Halb nackt machten wir uns auf den Weg. Meine Müdigkeit verflog rasch, als uns der Mauretanier in der Schlossbar einen Mochito offerierte. Vier nackte Frauenbäuche… ob das nicht etwas viel war für ihn? Er liess seine schneeweissen Zähne aufblitzen und schäkerte mit Joëlle. Mireille und Véronique verabschiedeten sich mit einem extra Hüftschwung, wie mir schien. Den Shuttle-Bus erwischten wir gerade noch rechtzeitig. Im Grunde nervten mich die lüsternen Blicke all dieser Rentner, aber ich war selbst schuld – oder? Ich wagte mich nicht hinzusetzen, mein Mini war eindeutig zu kurz. Véronique schien es egal zu sein, wohin man bei ihr sehen konnte – lasziv schlug sie die Beine übereinander. Mireilles schwere Brüste wurden von der Tragschlaufe ihrer Tasche geteilt. Die Form von Joëlles Hintern war unter ihrer hauchdünnen weissen Hose problemlos auszumachen. "Junge Pariserinnen eben", dachte ich mir und fühlte mich als prüde Zicke. Meine drei Kolleginnen steuerten direkt auf den Disneyland Park zu. "Anita will love it" sagte Mireille in gekünsteltem Englisch. Wir bestiegen die Disneyland Railroad und liessen uns erst mal durch die verschiedenen Ländereien fahren. Im Frontierland begutachteten wir knackige Cowboyhintern, im Discoveryland liessen wir uns auf den Mond schiessen, im Fantasyland bissen wir heisshungrig in ein Brathähnchen. Geheimnisvoll zwinkerten meine drei Kolleginnen sich zu. Eine Verschwörung? "Anita – tu t’amuseras bien!" Was hatten die drei Luder mit mir vor? Ahnungslos betrat ich hinter den dreien das Revier der "Pirates of the Caribbean". Aaaah… gleich wurde mir warm ums Herz. Die vorherrschende Farbe hier war schwarz. Karibische Nacht? Von einer energisch dreinblickenden Piratenbraut wurde ich in eine bootsartige Kabine dirigiert – Véronique und Joëlle nahmen vor mir Platz, Mireille hinter mir. Neben mir war ein Sitzplatz frei. Im allerletzten Moment nahm an meiner Seite ein hühnenhaft aussehender Schwarzer Platz. Er trug die Uniform eines Bediensteten. Täuschte ich mich oder lächelten Véronique und Joëlle sich zu? Wir begaben uns auf eine atemberaubende Reise, vorbei an Inselbewohnern, buntem Getier, Pflanzen aller Art, säbelbedeckten Wänden, einem Piratengefängnis, mehreren Papageien, die an uns vorbei schielten und krächzten. Jeremy, der neben mir sass, stellte sich mit sonorer Stimme vor. Meine Härchen richteten sich auf – und nicht nur diese, wenn ich ehrlich sein soll. Liebevoll legte Mireille mir ihre Hand auf die Schulter. Mein Spaghettiträger verrutschte. Jeremy rückte etwas näher zu mir. Es war tiefschwarz in dieser Piratenhöhle; Wasser gluckerte, diesiges Licht wies uns den Weg. Über uns tobte Disneylandfun, hier unten herrschte der Inbegriff von Sinnlichkeit. Ich war hypnotisiert und liess es zu, dass Jeremy seine schwere Hand auf meinen Oberschenkel legte. War hier ein abgekartetes Spiel im Gange? "Tu proviens de la Grèce?" Woher er wohl diese Information hatte? Er schob seine Hand höher. Wie lange diese unterirdische detailveliebte Fahrt wohl dauerte? Die Fahrt ins Schwarze, das ich so liebte? Da wurden die Gefährte abrupt zum Stillstand gebracht, auf Höhe einer Schatzkammer, der Kammer des Kapitäns. "Maintenant ou jamais, now or never", flüsterte heiser der Schwarze und nahm mich bei der Hand. Seine Nähe gab mir absolute Sicherheit; ich wusste, dass er zum Staff des Disneyparks gehörte. Bestimmt wusste er, was er tat. Wir traten an Land, und hinter uns setzten sich die Gefährte wieder in Bewegung. Ich hörte ein Kind schreien, ein anderes lachte. Meine drei Kolleginnen entschwanden hinter der nächsten Biegung. Neben uns tropfte Wasser; hier herrschte der absolute Tropfsteinhöhlengroove. Höflich und doch bestimmt zog Jeremy mich hinter einen Berg mit Münzen, Schmuck und geöffneten Schatztruhen. "Personne ne peut nous voir ici", sagte er leise. "Wir nicht haben viel Zeit" folgte in gebrochenem Deutsch. Jeremy hatte nicht nur grosse, ausdrucksvolle Hände, sondern die eindrücklichsten Lippen, die ich an einem Mann je aus der Nähe gesehen hatte. Sanft drückte er mich zu Boden. "Wenn all diese Schätze echt wären…" träumte ich und öffnete leicht meinen Mund, um Jeremys ersten Kuss zu empfangen. Er hatte dieses betörend Langsame an sich, das mich verrückt macht nach schwarzen Männern. Er reizte mich, gab mir seine Zunge jedoch nicht. Dafür umfasste er mit beiden Händen meine Hüften. Für einen kurzen Moment erfasste mich Panik. Wo waren meine Kolleginnen? Was, wenn uns hier jemand entdecken würde? Dunkel und feucht war es hier; in der Nähe tropfte Wasser, und zwischendurch hörten wir das Rasseln der Boote, die den Disneyland-Besucher verführten – tief im Bauch des Piratenreviers. "Nous devons nous dépècher." Wir hatten nicht viel Zeit, klar. Ich musste mit einem Quickie rechnen. Als wären wir längst miteinander vertraut, schob Jeremy mein Trägershirt hoch. Darunter trug ich nichts als meine nackte Haut. Als er sich mit seinen wulstigen Lippen meinen Nippeln näherte, wich ich instinktiv etwas zurück. Er übte einen warmen Druck aus auf meine Hüften; ich wurde butterweich. Sollten sich die Kinder draussen an der Feenparade ergötzen und ihren Micky-Maus verehren. Sollten die vielen Elternpaare sich doch am Pop-Corn-Stand drängeln. Ich hatte hier, tief unter der Erde, meinen Schwarzen, meinen Jeremy, inmitten von Piratenschätzen. Sollten meine drei notgeilen Kolleginnen sich doch anderswo amüsieren… irgendwo zwischen Peter Pan, Glöckchen und den sieben Zwergen… mein Platz war hier, hier, hier. Jeremys Zungentechnik war unwiderstehlich. Ich wüsste dich gern in meiner Nähe, lieber Leser, ich möchte, dass du uns beim Liebesspiel beobachtest. Siehst du die Wölbung in Jeremys Hose? Das Weiss seiner Iris, den leuchtenden Blick, das Feuer in seinen Pupillen? Würde er es wagen, meinen String zu zerfetzen? Er war ja sowieso Mireilles Besitz… "Ratsch!" Mit einem breiten Lachen hielt der Schwarze seine Trophäe in die Höhe, schloss die Augen, schnupperte daran… und steckte meinen String vorsichtig in die Jacketttasche seiner Uniform. Gleich einer schwarzen Mamba schnellte sein Penis aus der Öffnung seiner Hose hervor; ich umfasste Jeremys Schaft, um ihm kundzutun, dass ich bereit war, bereit für seine brodelnde Lust. Hoffentlich waren nirgends Kameras montiert, mein Gott! Nur du, lieber Leser, darfst Zeuge sein, wie Jeremy seine Lust steigerte, indem er seine Hoden massierte und mich dabei anschaute mit dem unschuldigen Blick eines kleinen Jungen. Einen kurzen Augenblick lang durfte ich seinen glänzenden runden Hintern bewundern; wie zwei Kugeln wirkten seine prallen Arschbacken; diese Muskeln würden mitbeteiligt sein, wenn Jeremy in mich eindränge. Das tat er aber nicht. Stattdessen griff er in eine der Schatztruhen und förderte den grössten Dildo zutage, den ich je gesehen hatte. Mit der Gemächlichkeit eines Schimpansen, der sich sein Abendessen zubereitet, legte er mich über seine muskulösen Beine und spreizte meine Pobacken. Er befeuchtete einen Finger mit etwas Spucke und massierte mich minutenlang. "Nur nicht stöhnen!", sagte ich halblaut zu mir selbst, "vergiss nicht, wo du bist, Anita!" Die vorbeifahrenden Boote mit den murmelnden Besuchern machten mir Angst. Ich konnte gut fühlen, wie Jeremy den summenden Vibrator in mich hineinschob. Dazu klatschte er auf meinen Po. Die vorbeifahrenden Leute mussten annehmen, das Geräusch stamme von einer Art Urwaldtrommel – und waren damit gar nicht mal so weit entfernt von der Wahrheit. "You make me loose control!" flüsterte Jeremy heiser. Dann pfählte er mich. Tief in meinem Innern pulsierte sein Glied; Jeremy stöhnte laut. Es ist nicht zu beschreiben, lieber Leser, wie mich seine "ouhhh", und "aaaahhh"-Laute erregten. "You horny bitch", keuchte er, "you damned greek slut!". Unter normalen Umständen hätten mich solche Redensarten beleidigt, hier unten im Piratenversteck vergass ich aber alles, und das kurze Zusammensein mit Jeremy war für mich so aufregend wie die ersten Doktorspiele meiner Kindheit in Zakynthos. Jeremy pumpte und pumpte, zwischendurch steigerten wir unseren Rhythmus, dann wieder versanken wir in der Lust der Zeitlupe. Ich liess mich treiben und erschauerte jedes Mal, wenn er mich mit seinen breiten Lippen auf den Rücken küsste. Erst ganz am Schluss, als ich lichterloh brannte, schob Jeremy seine Zunge in meine Vagina und kühlte mich. Mein gelber Minirock lag ausgebreitet neben uns. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich untenrum völlig nackt war; dem Schwarzen, den ich im Grunde überhaupt nicht kannte, ausgeliefert. Mittlerweile war mir klar, dass es sich hier um ein gemachtes Spiel handelte; meine drei Kolleginnen waren perfekte Planerinnen. Meine Vorliebe für Schwarz steigerte sich an jenem Abend ins Unermessliche; ich verwöhnte Jeremy mit einem liebevollen Blowjob. "Ouhhh", stammelte er, "ouhhh…". Das Ganze hatte bestimmt nicht länger als zwanzig Minuten gedauert. Eilig bückte ich mich nach meinem Mini und ordnete mein Haar, so gut es in der Schwärze des Piratenverstecks eben ging. Ich liess es mir nicht nehmen, drei Münzen zu klauen - es war ja bloss Falschgeld. Eine für Mireille, eine für Véronique und eine für Joëlle. Als wäre nichts gewesen, bestiegen Jeremy und das nächstbeste Boot und verliessen den dunklen Ort unseres Geheimnisses – zusammen mit Dutzenden von ahnungslosen Disneypark-Touristen.
Wenn ich heute im kleinen Teeladen stehe, wo ich als Verkäuferin die Zeit bis zu meinem nächsten Seminar an der Uni überbrücke, denke ich oft an den Schwarzen im Piratenversteck und sehne mich mit aller Kraft nach ihm.
Schwarz ist meine Leidenschaft. Schwarz ist mein Verderb.

Schwarz ist meine tiefste Kraft. Schwarztee mein Broterwerb.
P.S. Diese Erzählung soll keinesfalls zum Nachahmen animieren. Für den lieben deutschen Leser, der noch nie die Möglichkeit hatte, ins Disneyland nach Paris zu reisen, gibt’s auch im Europapark in Rust eine kleine Piratenbahn… zur Inspiration oder so…

[(c) by Anita I.]

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