Sonntag, 12. April 2009

Claudia im Land der Pilze

Schon als kleines Mädchen liebte Claudia Pilze über alles. Jedes Mal, wenn ihre Mutter sie auf einen Waldspaziergang mitnahm, blieb sie fasziniert mitten im Moos stehen und bewunderte Marronenröhrlinge, Morcheln, Fliegenpilze und Schwärzende Saftlinge. Ja, klar war Claudia auch von „Amanita Phalloides“, dem weitherum bekannten grünen Knollenblätterpilz, fasziniert… aber dazu später. Mit einer gewissen Scheu berührte Claudia Pilze. Teils zerfielen sie aber zu Staub oder hinterliessen in der Hand der Kleinen ein Brennen. Das machte ihr aber nichts aus. Immer tiefer liess sie sich ein auf die Artenkenntnis und amüsierte sich als Adoleszente ob der zum Teil gar verrückten Namen, die Botaniker diesen geheimnisvollen Lebewesen angedeihen liessen: Orangefuchsiger Rauhkopf, Frühjahrslorchel, Blauender Kahlkopf. Mit den Jahren entwickelte Claudia sich zu einem hübschen Mädchen; sie verfügte über eine Art „entrückte Schönheit“. Ihre grünen Augen blickten in die Ferne, der Mund war trotzig, und ihre kecken Brüste, die sich abzuzeichnen begannen, mündeten in energievollen Brustwarzen. Manch einer schielte nach ihr, begehrte sie, hätte alles darum gegeben, Claudia zu berühren… sie verhielt sich aber eher abweisend. Ihre wahre Leidenschaft galt ja den Pilzen. Es kam die Zeit, in der Claudia begann, ihren Körper zu erkunden. Sie war elf Jahre alt und ihre Schamlippen wurden von zartem Flaum bedeckt. Claudia gehörte ganz sich selbst; „da unten“ sowieso. Unter der Dusche und im Ferienlager verglichen die Mädchen kichernd und schreiend ihre Körper; Claudias keimende Rundungen weckten Neid. Dann kam die Nacht, die ihr Leben verändern sollte. Der Mond schien direkt in ihr Zimmer, und es war schwül. Claudia konnte nicht schlafen und wälzte sich in ihrem Bett hin und her. Dann packte sie Neugier. Sie tastete etwas an sich herum und hielt nachdenklich inne. Damit die Mutter nichts hörte, schlich sie sich auf Zehenspitzen in die Küche. Zuoberst in einem Körbchen mit frischen Pilzen lag ein Schwärzender Saftling (Hygrocybe Conica). Er hatte einen attraktiven Hut, war aber ungeniessbar. Auf einer Wiese mit Kirschbäumen hatte sie ihn gepflückt; seine Form hatte es Claudia angetan. Kurz entschlossen nahm sie den Saftling zwischen zwei Finger und huschte zurück in ihr Bett. Dann begann ein Spiel. Claudia öffnete ihre Beine und berührte mit dem Kopf des Schwärzenden Saftlings ihre nackte Fut. Ein Kribbeln durchströmte sie. Das Pilzchen war so zerbrechlich, genau wie ihr Geschlecht, und es kitzelte angenehm. Sie schob ihr Nachthemd hoch und betastete mit dem fein gerippten Pilzchen ihre intimste Stelle. Keine Hand, kein Schmetterlingsflügel, keine Seide war so zart wie dieser junge Hygrocybe Conica. Claudia bebte vor Erregung und drückte etwas fester. Da zerfiel der Pilz und beschmierte das Leintuch. Kurz darauf schlief Claudia ein. Das Erlebnis behielt sie für sich und half ihrer Mutter am nächsten Tag beim Rüsten der essbaren Pilze. Mit einem verträumten Lächeln sonderte sie einen ungeniessbaren weissen Rasling (Lyophyllum Connatum) aus und dachte an die vordere Nacht. Mutters Frage „was hast du, Liebling?“ liess sie zusammenzucken. Vor ihrer Mutter hatte sie kaum Geheimnisse, dieses eine wahrte sie aber tief in ihrem Innern. Die Jahre zogen ins Land, Claudia wurde älter, kecker und reifer. Amanita Phalloides (grüner Knollenblätterpilz) verglich sie mit Abbildungen des männlichen Penis im Anatomieatlas, den ihr Vater, Arzt, ihr übelassen hatte. Er war an einer Pilzvergiftung gestorben. Die Lebertransplantation nach dem versehentlichen Genuss eines Frühlingsknollenblätterpilzes war gescheitert.
Claudia hatte mit 16 Jahren einen formvollendeten Hintern, und ihre sündig aufgeworfenen Lippen waren eine einzige Verheissung. Sie besass lange Wimpern und neckische dunkelblonde Locken. Ihre erste Reise nach Amsterdam stand an; im Rahmen einer Klassenfahrt. Die sorgenumwölkte Stirn ihrer Mutter, die sie über alles liebte, vergass sie rasch am Leidsenplein, zwischen den Grachten und in den Coffee-Shops, mit denen sie sich vertraut machte. In einer Seitenstrasse betrat sie mit einem etwas ältern Schulkollegen ein Geschäft, das regenbogenfarbene Tüten verkaufte. „I am selling feelings“, verkündete der marokkanische Ladenbesitzer stolz. Fein säuberlich lagen da eingewickelte Zigaretten mit verheissungsvollen Namen wie „mellow yellow“, „red tiger“ und „blue flower“. So, wie der Name klang, so war das evozierte Gefühl: „mellow yellow“ versprach zerfliessende Zebrastreifen und ein Gehen wie auf Watte. „red tiger“ verhiess minutenlange Orgasmen. „blue flower“ liess angeblich die Seele entschweben. Die Wundersubstanz, die hier exakt dosiert wurde, hiess Psilocybin. „Psilocybe Semilanceata“ wurde angeblich für religiöse Zwecke eingesetzt. Mit einer Dosis „red tiger“ zogen Claudia und Erich sich in die Herberge zurück, wissend, dass ihre Kollegen weiterhin grölend in Amsterdam unterwegs waren. Es war ohnehin WM-Zeit, und die Bars waren proppenvoll. Somit hatten die beiden Zeit, viel Zeit. Erich war ein gut aussehender Bengel, vielleicht fast etwas zu hübsch mit seinem olivefarbenen Teint und den dunklen Locken. Er wusste genau, dass Claudia in sexueller Hinsicht völlig unerfahren war. Sie würde ganz einfach Zeit benötigen; er musste seine Gier mit allen Mitteln unterdrücken. Dafür würde sie ihn belohnen, klar. Endlich stand unsere Pilzfreundin in Unterwäsche vor ihm; ihre Brustwarzen zeichneten sich deutlich und verführerisch ab; ihr Bauch hob und senkte sich. Claudia war sehr aufgeregt. „Tut es weh?“ fragte sie und lächelte scheu. „Vielleicht, ein bisschen.“ Erich war zumindest ehrlich und wiegte sie nicht in falschen Hoffnungen. Ohne Umschweife packte er seinen Penis aus. Er sah aus wie ein halbkugeliger Ackerling (Agrocybe Pediades). Claudia kniete sich hin und spielte mit der Zunge an Erichs Eichel herum. Das Glied versteifte sich sofort. „Heeey, hast du so was schon mal gemacht?“ fragte er neugierig; Claudia lächelte geheimnisvoll. Ja, sie hatte schon oft an Pilzchen geleckt. Erich setzte sich hin und öffnete die Metallschachtel mit dem „red tiger“. Er steckte die Psilocybin-Knille an und tat einen kräftigen Zug. Das Fenster war offen; ein Hauch Frühlingsluft wehte herein. Dann reichte er den Joint seiner Schulkollegin. Claudia sog gleich zwei Mal. Nichts passierte. Als die Knille aber aufgeraucht war, schmerzte Erichs Erektion. Ohne Hemmungen kitzelte Claudia seinen „Ackerling“ und schob ihn sich in den Mund. „Haaay…“ stöhnte Erich und näherte sich einer Bewusstseinsstörung. Jetzt wurde Claudia aktiv. Ihren BH behielt sie an, um sich nicht ganz nackt zu fühlen, das Höschen aber schleuderte sie mit einer lasziven Bewegung aus dem Fenster. Es landete vermutlich in der Gracht, die sich trübe ihren Weg bahnte. Oder auf dem Kopf eines Biertrinkers. Dann packte sie entschlossen Erichs Penisschaft – und führte die Eichel bei sich ein. Sie klemmte Erichs Penisspitze fest, hatte also nur das „Pilzchen“, das „Hütchen“ in sich. Es handelt sich dabei um eine viel beschriebene Liebestechnik. Claudia handelte intuitiv. Sie liess ihre Säfte fliessen und versank mit Erich in einem innigen Zungenkuss. Dabei konzentrierte sie sich ganz auf den „Ackerling“ in ihr. Erich bewegte seine Hüften nicht, verharrte ganz ruhig. Claudia wusste: das Reiben der männlichen Peniswurzel an der Vaginalwand war so unerotisch wie dieser Satz, den du soeben hinter dich gebracht hast, lieber Leser. Viel entscheidender war, was an der Vulva vorging, ganz vorne, dort, wo die kleinen Labien zusammentreffen. Und dort, genau dort, übte Erichs „Hütchen“ einen sanften Druck aus, den Claudia durchs Öffnen und Schliessen ihrer Schenkel abschwächen oder verstärken konnte, ganz nach ihrem Gusto. Dieses Göttinnenspiel betrieb sie etwa eine halbe Stunde lang; die Zeit zerfloss in den erhitzten Körpern der beiden. Dann ritt sie ihn. Claudia, das Pilzmädchen, war zur rasenden Teufelin, oder, um bei der Pilzterminologie zu bleiben, zum rötenden Erdstern geworden, zum Geflecktblättrigen Flämmling, zum Pantherpilz gar. Und Erich? Er war Orangebrauner Scheidenstreifling, Frauentäubling und Gelbliche Wurzeltrüffel in einem. Dann kam der brandende Orgasmus, einem Goldgelben Zitterling gleich. Erst eine Stunde später erschlaffte Erichs Keulenfusstrichterling zur Totentrompete, und Claudias Goldblatt wandelte sich zur Krausen Glucke. Halbtot fielen die beiden voneinander und versanken im Tiefschlaf. Auch die entsetzten Schreie der Schulkolleginnen, die sich nach einem enttäuschenden WM-Resultat zur Ruhe legen wollten, vermochten die beiden nicht zu wecken. Sie waren im Land der Pilze angelangt.

[(c) by Anita I.]

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