Sonntag, 24. Januar 2010

C.C.C.

Lieber Leser! Was sich wohl hinter dieser Abkürzung verbirgt? Weißt Du, was der Amerikaner unter „Beaver“ versteht? „Crotch“? „Crack“? „Cunt“?
„Snatch?“ Spätestens jetzt ahnst Du es: Es geht um nicht wirklich schmeichelhafte Bezeichnungen für das weibliche Geschlecht, das Ihr doch alle so liebt (hoffentlich). Ehrlich gestanden: Ich war geschockt, als ich hier im gepflegten Villenviertel Dearborn Heights im Staate Michigan einkaufen gegangen bin. Neben Kilobüchsen mit 500 mg Aspirin Tabletten, die hierzulande nur in Apotheken und Drogerien erhältlich sind (und, so viel ich weiss, nicht in Kilobüchsen), liegt stets ein frischer Stapel des „Beaver“-Magazins. Ob Du es glaubst oder nicht: Die amerikanischen Hausfrauen kaufen dieses Mösenmagazin, das keinen andern Namen verdient, nebst Kochbutter und Schuhcrème - für ihre Ehemänner!!!!!!!!! Tittenmagazine kennen die Männer ja auch hierzulande. Daran hat Frau sich gewöhnt. Wenn’s hochkommt, kaufen die Typen in Deutschland und der Schweiz (und natürlich auch in Griechenland und in Europa überhaupt) die Penthouse, die sich ja vom Playboy Magazin darin unterscheidet, dass eben - nennen wir es beim Namen - unverdeckte, glänzende, feuchte Muschis zu sehen sind. Läuft Dir das Wasser im Mund zusammen, lieber Leser? Komm, sei ein Mann! Vielleicht schläft Deine Frau schon und der Kiosk um die Ecke hat noch auf. „Beaver“ ist anders. Schonungsloser. Schockierender. Direkter. Offener. Feuchter. Glitschiger. Vielleicht auch klebriger. USA-konform halt. Jetzt aber, nach diesem Prolog, zum obszönsten und befremdlichsten Ereignis, das ich in Amerika während meinem Aufenthalt bisher erlebt habe. Als „Europe College Graduate“ werde ich natürlich überallhin eingeladen. Die meisten Parties sind aber mega-öd. Ich unterhalte mich hier häufig mit Studenten über deren Projekte, und irgendwie mögen sie mich, ich lerne ihre Familien kennen und werde mit obskuren Namen wie „german greek bachelor girl“ bezeichnet. Na ja. Dann ging’s eines Abends ab zu jener College Pijama Party. In der Regel schlafe ich in Unterwäsche oder zieh mir ein Nachthemd über - aber im Shopping Mall um die Ecke hab ich mir tatsächlich einen hellblauen Pijama gekauft - mit zwei gemalten Feuertulpen vorne drauf. Wenn die Brüste gross genug sind und das Oberteil gut füllen (bei mir geht das knapp), werden die Tulpen dreidimensional und sorgen so für den „Kick“ bei amerikanischen Männern (bei den wenigen, die im Moment nicht an der Grenze zum Irak stationiert sind).
Ich gehe also hin und husche barfuss über den warmen Novilon-Boden, so wie viele andere auch. Kaum zu glauben, wie sich diese Küken hier zurecht machen. Die Männer sind eher langweilig. Möchtegern-Elvisse halt. Aber die Girls… hauchzarte Pijamas gibt’s da zu sehen, geheimnisvoll durchschimmernde Brustwarzen, Baby-dolls in Pastellfarben und gar Selbstgenähtes aus Vorhangstoff. Jeder japanische pädophile Schulmädchenliebhaber hätte durchgedreht. Ich wirke eher bescheiden mit meinen knapp gefüllten Feuertulpen (if you know what I mean). Es beginnt mit einem Erfrischungs-Fruchtdrink auf Alkoholbasis, klar. Ich nippe, andere saufen bereits. Dann geht’s zum üppigsten Buffet, das ich je gesehen habe (und das will etwas heissen). Deko-Ananas, Designer-Lachs, Luxuxtrüffel, Mega-Rohschinken-Mengen, Sushi, Kaviarplättchen, Schweizer Käse, französischer Rotwein, Anchoves von der Costa Brava, Smorebrod aus Dänemark. Der Gastgeber ist übrigens Sohnemann eines General Motors Chefs mit klar definierter Zukunft. Ja, die Menge der Studentinnen und Studenten walkt sich durch, am Buffet vorbei, hin zu bunten Knautschsäcken, weichen Fellen und andern obskuren Sitzgelegenheiten. Kaum setzt eine der Studentinnen sich hin, wird ihr unverhohlen zwischen die Beine geschaut - die Jungs versuchen bereits jetzt, sich an allem aufzuheizen, was irgendwie dunkel, geheimnisvoll und weiblich wirkt. Auch meine Feuertulpen mögen sie, klar. „Ey, tulip boobie“, bekomme ich von einem Betrunkenen zu hören. Man sauft, frisst, grapscht, fingert, rülpst und verhält sich auch sonst wie Uncle Sam’s Nachfahren, die nach dem zweiten Weltkrieg Europa „gerettet“ haben sollen und jetzt auch dem Irak den Frieden bringen wollen. Die College-Mädchen sind zum Teil sehr jung und werden immer hemmungsloser; die Jungs immer geiler. Langsam muss ich auf mich aufpassen. Zu vorgerückter Stunde ist es dann so weit: Der C.C.C. wird ausgerufen, und zwar vom Gastgeber. Der College Cunt Contest. Es geht also schlicht und ergreifend darum, die hübscheste, originellste und schönste Muschi auszuwählen. Frauen, die bereit sind, alles zu zeigen, gibt’s hier ja genug. Schlagartig wird es still im Raum; sechzehn weiss überzogene Untersuchungstische auf Rädern werden hereingefahren. Neben mir drückt eine Elvis-Tolle seinem Schätzchen die Hand. Sie entledigt sich ihres Pijamahöschens, geht mit nacktem Hintern nach vorn und klettert auf einen der Tische. Die Beine lässt sie unter Applaus seitwärts herunterbaumeln. Sie hat schulterlange Locken und wirkt wie eine etwas ältere Ausgabe von Shirley Temple. Allmählich werden alle sechzehn Untersuchungstische von Studentinnen besetzt, unter höchster Aufmerksamkeit der Männer, unter Johlen, Grölen und Applaus. Mich schaudert ein wenig. Im Hintergrund ertönt die Stimme von Bruce Springsteen. The River. Die Partygäste versammeln sich vor den Tischen, auf denen die jungen Frauen mit angezogenen oder gespreizten Beinen sitzen. Schlagartig erleuchtet ein Super Trouper (grosser Scheinwerfer) die Szenerie und lässt kein Detail aus. Die Studenten werden zu Experten. Mösenexperten. Nachdenklich gehen sie von Frau zu Frau und schauen nach, was ihre Kommilitoninnen zu bieten haben. Sie liegen jetzt alle auf dem Rücken und ziehen die Beine an. Alles ist bestens ausgeleuchtet, wie in einem Playboy-Fotostudio, nur viel obszöner. Etliche Studenten tasten an den Mösen herum, bringen die kleinen Schamlippen zum Vorschein. Erst hier wird mir bewusst, was die Natur so alles möglich macht in Sachen Fältelungen und Farbnuancen; wie eindrücklich es ist, wenn ein Kitzler sichtbar wird. Das gelockte Mädchen von vorhin findet am meisten Zuspruch. „Turn around“, wird von ihr verlangt, und sie begibt sich tatsächlich in die Katzenstellung. Mit durchgebogenem Rücken macht sie den Mitstudenten eine Riesenfreude; beifälliges Murmeln ist zu hören. Klar wird Shirley Temple auch gefilmt - um sie später zu erpressen? Ich beschliesse für mich, die Kassette zu klauen. Ich bin auch keine Moralistin, wie Ihr wisst, aber Shirley ist eindeutig zu jung. Nach etwa neunzig Minuten entscheidet eine Jury von zehn Wirtschafts- und Jurastudenten. Die sechzehn Mädchen werden durchnummeriert. Was die hier mit sich machen lassen… Britta, die aussieht wie eine etwas missglückte Barbiepuppe, erhält als Letzte den „ugly snatch award“. „Ugly snatch?“ Britta hat einen wunderschönen Körper, ist aber Anorektikerin. An ihrer Muschi mit spärlich vorhandenem Schamhaar fanden die Männer anscheinend keinen Gefallen. Mit einem verlegenen Lächeln und einem leichten Knicks nimmt sie den Award entgegen; danach wenden sich alle Shirley zu, berechtigterweise, wie mir scheint. Ihr Kitzler ist deutlich zu sehen und wunderschön. Frisches rosa umschliesst ihr Liebesloch, das sie jetzt allen zeigt. Sie wirkt wie eine lebendig gewordene Aufnahme aus „Beaver“. Ihr Freund, der ihr eben noch die Hand gedrückt hat, steht neben mir und wirkt sehr nervös. Gleichzeitig feuert er seine Partnerin an. „Show them your fuckhole!“ Offenbar mag er es, wenn sie sich präsentiert. Als wollte er sie untersuchen, schiebt ihr der Gastgeber seine Hand zwischen die Schamlippen. Shirley stöhnt. Dann zaubert er einen dunkelgrünen Dildo hervor, den er zuerst der Runde (also uns) präsentiert. Am hintern Ende des Vibrators sind sechs Wunderkerzen fixiert. Umständlich ölt John (so heisst der junge Mann) das Lustgerät ein und schiebt es dann ohne weitere Umschweife in Shirleys offene Muschi. „Ahhh, feels so good“, stöhnt diese heiser - aber der Stosseufzer wirkt etwas unecht. John schaltet mit einer kleinen Drehbewegung den Dildo ein - dann greift er nach einem Streichholz. Der Super Trouper über unsern Köpfen erlischt. Im Sinne eines Männerrituals lassen die Jungs die Hosen herunter und ergreifen ihre steifen, harten Schwänze. Im Halbkreis stehen sie um die sich windende Shirley. „What a horny slut“, höre ich neben mir - war das nicht ihr Freund? „Shove it in her ass“ ist eine weitere klassische College-Party-Bemerkung. Für die junge intellektuelle Generation zählt Shirley nicht mehr - nur noch ihr Arsch. Sie windet sich geil, und ich muss zugeben, dass mich das Absonderliche an der Situation auch erregt. „Gotta free her“, sagt da ihr Freund entschlossen und entzündet die sechs Wunderkerzen, eine nach der andern. Alle sprühen gleichzeitig; Schatten tanzen über Shirleys blassen Hintern. „She won!“ schreit ihr Freund, „she won the C.C.C.” Völlig ausser sich tanzt er herum, mit hin und her schlenkerndem Glied, während die Vibratorkerzen im Liebesloch seines Schätzchens langsam verglühen.

[(c) by Anita I.]

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