Sonntag, 5. Juli 2009

Seilhüpfen

Missmutig entstieg Clara dem Cabrio und liess den weissen Kies unter ihren Füssen knirschen. Am Steuer sass ihr Onkel. Ohne sich noch einmal nach ihm umzusehen entschwand sie in Richtung des kleinen Pavillons, in dem sie wohnte. "Ist aber auch am Ende der Welt, dieses Scheiss-Internat", murmelte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen und war den Tränen nahe. Den Pavillon hatte übers Wochenende niemand gelüftet – der muffige Geruch besserte Claras Laune auch nicht gerade. Grad eben noch eine halbe Stunde hatte sie Zeit, ihr Haar zurecht zu machen und sich in die viel zu enge Schuluniform zu zwängen. Seufzend kramte sie in der Nachttischschublade nach ihren Haarspangen. Bunte "Haarbändiger" waren erst seit einem halben Jahr erlaubt – seit die neue Rektorin Einsitz genommen hatte in Uphill, dem wohl abgelegensten Mädcheninternat dieser Welt. Überhaupt hatten sich in letzter Zeit die Sitten etwas gelockert: Die drei obersten Knöpfe der viel zu knapp geschnittenen Blusen durften neuerdings offen bleiben, im Sommer waren nackte Füsse erlaubt und die hässlichen weissen Socken durften in den Schubladen, Kleiderschränken oder Wäschetrommeln vor sich hin miefen. Das berüchtigte und von vielen gefürchtete Arrestzimmer war neu gestrichen worden, in einem freundlichen Lachston. Die Pausen waren fünf Minuten länger und über die neue Köchin konnte auch niemand klagen. Trotzdem… Uphill blieb auch so eine Erziehungsanstalt, und Clara konnte hier niemals so leben wie zuhause in ihrer Doppelsuite in der elterlichen Villa, bei Tim, dem kleinen Welpen, dem uralten Park mit den schweren Platanen, die sie so liebte und ihrer depressiven Mutter, die ihre Tochter mit allem nur Denkbaren verwöhnte. Claras Pavillon war spartanisch eingerichtet, weil sie sich hier keinesfalls zuhause fühlen wollte. Das sah dann bei Lisa, Anne, Vera und Yvonne schon ganz anders aus: mädchenhaft eben, mit Plüschtieren, Setzkästen mit bizarrem Inhalt und venezianischen Masken. Clara ärgerte sich mal wieder über ihr dichtes rotes Haar, das sich mit den brüchigen Spangen kaum im Zaum halten liess. Und dann diese Uniform! Wehmütig legte sie ihren Sommerrock in den Schrank und tauschte ihn ein gegen das kurze blaue Schulkleid mit dem weissen Stehkragen. Einmal mehr ärgerte sie sich über ihre viel zu grossen Brüste, die da kaum hineinpassen wollten. Dann bückte sie sich um die Sandaletten zu schliessen. Natürlich kam Clara zu spät zur Abendversammlung. Behände wie eine Chinesin auf Lotusfüssen eilte sie auf die verglaste Veranda zu – aber die grosse Bogentür war bereits geschlossen. Für jedes Zuspätkommen gab es eine Strafe. Die Mädchen redeten nie darüber. Clara hatte keine Ahnung, mit was für Erziehungsmethoden ihre Internatskolleginnen zu Pünktlichkeit angehalten wurden. Alle Köpfe wandten sich zu ihr. Clara nahm am hintersten Tisch Platz und hätte sich trotz ihres etwas fülligen Körpers im Boden verkriechen können. Die Schulleiterin liess sich nichts anmerken und verlas die Präsenzliste. Als die Reihe an Clara kam, räusperte sie sich. "Clara Zadina", rief sie gedehnt in den Raum. Clara erhob sich. "Vortreten!" Den militärischen Stil hatte die neue Rektorin, Frau Stanglmaier, von ihrer Vorgängerin übernommen, wenngleich sie um etliches weicher war. Oft umspielten sogar Lachfalten ihre tiefgrünen Augen. Mit Herzklopfen schlängelte Clara sich zwischen den Schultern ihrer sitzenden Kolleginnen durch und trat vor Frau Stanglmaier. "Clara Zadina", wiederholte diese, "wissen Sie, was zu spät Kommende erwartet?" Clara wusste es nicht und schüttelte den Kopf. Sie war hungrig und hätte viel darum gegeben, aus den Töpfen von Emma Lieberkäs, der Köchin, zu naschen. Diesmal waren keine Lachfalten auszumachen im zeitlosen Gesicht der Schulleiterin. "Wir sehen uns um 21.30 Uhr im Arrestzimmer", sagte sie mit schmalen Lippen und wies Clara zurück an ihren Platz. Die andern Mädchen blickten ernst zu ihr auf; Schadenfreude war nirgends auszumachen. Trotz nagendem Hunger brachte Clara keinen Bissen hinunter vom herrlichen Abendessen, das endlich aufgedeckt wurde. Gedämpfte Broccoli an einer Sauce, wie nur Emma Lieberkäs sie zu stande brachte, wurden den Mädchen geboten – mit einem zart gebratenen Lammspiess. Als Nachspeise gab es Vanilleeis mit Preiselbeeren. Die Stimmung hatte sich gelöst; die jungen Frauen kicherten wieder und schlürften den Holundersirup, der in Uphill seit Jahrzehnten hergestellt wurde. Clara kam sich unwirklich vor – als würde sich um sie herum ein Film abspielen. Sie sah das lachsfarbene Zimmer, das auf sie wartete, genau vor sich. Gegen 21.00 Uhr leerten sich die Reihen; Clara diskutierte ein paar belanglose Dinge mit ihren Freundinnen Lisa und Vera. Ganz am Schluss sagte Vera etwas, das Claire nicht aus dem Kopf ging. "Es wird nicht so schlimm, vielleicht sogar angenehm…" Sie strich Clara über die Schulter und verschwand im dunkler werdenden Park. Clara nahm sich nun doch ein paar Kekse, schlürfte nachdenklich an einem Glas Hagebuttentee und beobachtete den Zeiger der alten Standuhr in der Ecke. Dann machte sie sich auf den Weg zum Arrestzimmer. Der Raum war nur knapp beleuchtet. Clara war noch nie da gewesen, hatte lediglich nach der Renovation einen neugierigen Blick hineingeworfen. Mitten im Zimmer stand ein Bock. Weitere Möbel waren nicht zu sehen. Clara blieb im Türrahmen stehen, als sie hinter sich Schritte hörte. "Treten Sie doch ein, Clara Zadina", hörte sie die Stimme der Schulleiterin hinter sich. Erst jetzt nahm sie den langen Tisch mit dem weissen Tischtuch wahr, hinter dem Emma Lieberkäs stand. Vor sich hatte sie verschiedene Geräte und Instrumente ausgebreitet, die im Halbdunkel kaum zu erkennen waren. Frau Stanglmaier schloss die Tür hinter sich. "Wir sind jetzt ganz unter uns", sagte sie heiser. Clara fand diese Bemerkung nicht nur überflüssig, sondern angesichts ihrer unsicheren Lage seltsam: Sie hatte keine Ahnung, was auf sie zukam. Emma Lieberkäs reichte ihrer Chefin eine kleine Peitsche. "Ihnen ist doch klar, dass Sie gegen ein Schulgesetz verstossen haben?" Clara fühlte sich wie an einem Verhör – falls sie je an einem Verhör teilgenommen hätte. Sie nickte ernst. "Treten Sie bitte vor diesen Bock", war die Aufforderung von Frau Stanglmaier. Sie klang nicht bedrohlich, eher erregt. Clara tat wie ihr geheissen und spürte, wie die Schulleiterin mit dem Peitschenknauf ihren Rocksaum etwas anhob. "Licht, bitte, ich möchte etwas sehen". Wie rau ihre Stimme war! Erst jetzt entdeckte Clara, dass noch mehr Leute im Raum waren. Mit einem Mal wurde es taghell; Herr Dongan, der Gärtner, manipulierte die Lichtregler. Zu Claras grenzenloser Verblüffung waren im hinteren Teil des Raumes zwei Stuhlreihen aufgestellt. Zuschauerinnen waren nicht nur ihre Freundinnen Lisa, Anne, Vera und Yvonne, sondern auch fünf Mädchen aus dem Parallelkurs, die Gymnastiklehrerin, der Hauswart und der Philosophielehrer, der nebenbei als Pfarrer amtete. Jetzt trat Frau Stanglmaier vor Clara hin. Sie wirkte wie eine Zirkusdirektorin mit ihrer Peitsche, ihren funkelnden grünen Augen, den tiefschwarzen Locken und in ihrem engen Hosenanzug. Hatte sie sich extra geschminkt? Clara hatte sie noch nie so gesehen. "Legen Sie sich bitte über diesen Bock – Strafe muss sein!" befahl sie und trat neben die Schülerin. Diese warf einen verwunderten Blick auf Lisa und Anne, die nebeneinander sassen und tat, wie ihr geheissen. Sie spannte ihre Pobacken an und liess sich nach vorne fallen. Frau Stanglmaier räusperte sich. Sie legte Claras Hinterteil frei und schlug zwei, drei Mal kräftig zu. Clara fühlte den Schmerz kaum; zu sehr war sie durch die seltsamen Umstände überrumpelt worden. "Herr Dongan, ziehen Sie Frau Zadina das Höschen aus – ich will ihre Punze sehen!" Nicht der zackige Befehlston, sondern das vulgäre Wort "Punze" aus dem Mund der strengen, hoch gebildeten Frau verwirrten Clara vollends. Der Gärtner verliess sein Mischpult, trat hinter Clara und zerriss mit einem kräftigen Ruck ihren Slip. Die Schulleiterin kam voll auf ihre Rechnung. Claras Pflaume war in Beugestellung sehr gut zu sehen. Die Schülerin hatte leuchtend rotes Schamhaar und fleischige, grosse Venuslippen. Frau Stanglmaier betastete sie vor den Augen ihres Publikums mit dem Peitschenknauf. Der Blick auf Claras Geschlecht war aber nur ihr vorbehalten; die restlichen Personen im Raum sahen lediglich den Bock mit der darüber gebeugten Schülerin. Claras Haarspangen hatten sich gelöst; ihr dichtes Haar fiel fast auf den Boden. Dann trat Emma Lieberkäs in Aktion. Schon längere Zeit hatte sie eine schwere dunkelgrüne Gurke mit Vaseline bearbeitet – in ihrer professionellen Art wirkte das, als würde sie Gemüse für ein Menü vorbereiten. Sie reichte die Gurke ihrer Chefin. Mit vielsagendem Blick versuchte diese, das "Instrument" in Claras Liebesloch einzuführen. Clara jedoch war viel zu verkrampft. Die Schulleiterin half etwas nach, indem sie ihre rechte Hand zwischen Claras Schenkel schob und das offene Geschlecht der Schülerin massierte. "Jetzt nur nicht feucht werden!" nahm Clara sich mit zusammengebissenen Zähnen vor – aber vergeblich: Das geschickte Fingerspiel von Rita Stanglmaier, die bizarre Szene, der rasante Wechsel von Bedrohung, Spannung, Gewalt und Zärtlichkeit liessen die Schülerin butterweich werden. Einerseits kämpfte sie gegen die Tränen und fühlte sich gedemütigt vor der ganzen Schule – andererseits funktionierte der Kreislauf von Macht, Erniedrigung und Erregung. Clara öffnete leicht ihre Schenkel und überliess sich der Direktorin. Diese zwängte ein weiteres Mal die Gurke zwischen Claras Schamlippen – und dieses Mal mit Erfolg. Emma Lieberkäs lächelte wissend. "Ich werde Eure Mitschülerin jetzt mit diesem Stück Gemüse ficken!" äusserte sich Frau Stanglmaier und schaute aufrecht in die Runde. Niemand widersprach – auch Claras Freundinnen nicht. Vorsichtig schob die Schulleiterin die Gurke hin und her – Clara schloss die Augen. "Immer diese schneeweisse Haut bei rothaarigen Frauen!" entfuhr es Frau Stanglmaier. Sie liess von der Gurke ab, nahm erneut die Peitsche in die Hand und schlug auf Clara ein, bis ihr Hintern feuerrot war. Die Gurke fiel zu Boden. Herr Dongan, der Gärtner, trat hinter seinem Lichtpult hervor, hob das glitschige Prachtsgemüse auf und nahm einen grossen Bissen zu sich. "Dieses verdammte Schwein!" zischte Vera. Der Gärtner schmatzte genüsslich vor sich hin und machte sich mit der freien Hand an einem der Lichtregler zu schaffen. Clara war jetzt klitschnass zwischen den Schenkeln; die Schulleiterin schmunzelte befriedigt. "Clara Zadina wird nie mehr zu spät in Uphill erscheinen!" sagte sie mit fester Stimme und legte die Peitsche auf den Tisch vor Emma Lieberkäs. "Ziehen Sie sich ganz aus!" herrschte sie die Schülerin an. Clara dehnte ihren Rücken – nach der Beugestellung über dem Bock war sie verspannt - und streifte ihren Rock ab. Es war totenstill im Raum. Der Philosophielehrer sass mit halb geöffnetem Mund da und wirkte irgendwie debil. Er starrte auf Claras feuerrotes Schamhaar. "Jetzt den Büstenhalter, bitte!" Clara zögerte. Musste sie wirklich der ganzen Schule ihre schweren Brüste zeigen? Clara fand sie nicht schön. Auch ihre Mutter hatte Hängebrüste, die waren aber etwas kleiner als ihre. "Los, los, machen Sie schon!" Claras Hintern brannte. Seufzend griff sie sich an den Rücken und öffnete die Ösen. Der BH fiel von ihr ab. Vom Gärtner war ein leises Schmatzen zu hören. Mit einem schmallippigen Lächeln reichte die Schulleiterin Clara ein Springseil, das sie vom langen Tisch nahm. Clara starrte darauf, als sähe sie ein derartiges Seil zum ersten Mal. Dabei hatte sie doch als Kind nichts mehr geliebt als mit einem derartigen Seil Rekorde aufzustellen. Dieses hier hatte sogar einen Zählmechanismus im Plastikgriff eingebaut. "Hundert Mal sollen Sie springen", befahl Frau Stanglmaier. "Hundert Mal – dann ist Ihre Strafe abgegolten!" Clara starrte auf ihre Kolleginnen. Keine regte sich. Der Nebenamtspfarrer hüstelte. Die Hände des Gärtners zitterten unmerklich. Dann begann Clara zu hüpfen. Erst vorsichtig, damit ihre Brüste nicht zu sehr in Bewegung gerieten, dann aber wollte sie die demütigende Übung möglichst rasch hinter sich bringen. Ihr dichtes Haar flog in alle Richtungen, Clara federte in den Knien – und ihr Busen hüpfte in faszinierender Weise – vor den weit aufgerissenen Augen ihres Publikums. Mal zog es Claras Brüste in Richtung Schwerkraft, dann wieder waren die entgegen gesetzten Vektoren im Spiel – Claras Titten tanzten zur Freude ihrer Peiniger. Bei 88 stolperte sie übers Seil und fiel fast der Länge nach hin, hätte nicht der Hauswart, der in der vorderen der beiden Stuhlreihen sass, sie geistestegenwärtig mit seinen Armen aufgefangen.. "Noch mal von vorn!" Die Schulleiterin war unerbittlich. Die splitternackte Clara biss die Zähne zusammen, fasste das Seil erneut und begann zu hüpfen, Umdrehung für Umdrehung. Endlich war sie bei hundert und liess erschöpft die Arme sinken. Ihre hellrosa Brustwarzen waren fast dunkel, so sehr hatte sie sich angestrengt. Wortlos zog sie sich an, verliess den Raum ohne sich noch einmal umzusehen und machte sich auf den Weg zu ihrem Pavillon.Von diesem Tag an kam nie mehr jemand zu spät zur Abendversammlung in Uphill.

[(c) by Anita I.]

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