Die Verzückung der heiligen Teresa von Avini, Bernini (um 1650)
Schluss-Satz von Kapitel 137 aus dem Buch "Illuminati":
„Vittoria liess den Morgenmantel von ihren Schultern gleiten. „Du warst
noch nie mit einer Yoga-Meisterin im Bett, wie?“
Langons totengleicher Schlaf, aus dem er vor kurzem erwacht war,
hatte seine tiefe Erschöpfung nicht lindern können. Er schloss die
Augen, als Vittoria über ihm langsam ihr Becken kreisen liess. Dabei
vermied sie es geschickt, dass ihr nacktes Geschlecht ihn berührte. Sie
wusste, dass sie es gemächlich angehen musste, wenn sie Erfolg haben und
ihren Hunger wirklich stillen wollte. Langdon war durch und durch ein
Mann der Wissenschaft – und dennoch...
Vittoria hatte sich kaum an ihm satt sehen können, als sie ihn in
der Dusche vorsichtig vom Overall befreit hatte. Langdon war tatsächlich
noch immer im Überkleid gesteckt, das er Dr. Jacobus nach seinem Sturz
in den Tiber abgetrotzt hatte. Vittoria hatte dem schwankenden Langdon
Stütze geboten und liebevoll den Reissverschluss nach unten gezogen.
Dann war diese Glut in ihr hochgestiegen, eine Glut, der nicht nur
körperliches Verlangen inne wohnte, sondern tiefe, alles umfassende
Liebe. Sie hatte die Regler der Dusche justiert, bis den Düsen angenehm
warmes Wasser entströmte. Dann hatte sie den nackten Langdon geduscht
und ihn mit einem Waschlappen eingeseift. Sie hatte keine Stelle
ausgelassen. Langdons gestählter Körper verriet nichts von einem
Kunsthistoriker, der tagelang in Bibliotheken eingeschlossen war. Der
Mann trainierte bestimmt hart und war wohl des öftern im Fitness-Studio
anzutreffen, was so gar nicht zu seiner sanften, weisen Art passen
wollte. Aber Vittoria begehrte ihn – und wie! Eine Erektion blieb
allerdings aus – auch dann, als Vittoria mit dem eingeseiften
Waschlappen mehrmals zärtlich über Langdons Respekt heischendes
Geschlecht fuhr.
Sie hatte ihn flüchtig auf die Lippen geküsst, ihn in einen
Bernini-Morgenmantel gehüllt und ihn zum Bett begleitet, in welchem er
sogleich mit einem zufriedenen Seufzer eingeschlafen war.
Vittoria hatte die ganze Nacht wach gelegen. Wieder und wieder waren
ihr die Ereignisse der vergangenen Stunden durch den Kopf gegangen –
und die Stichflamme, die den Camerlengo verschlungen hatte, war
unauslöschlich in ihr Gedächtnis geprägt.
Erst am späten Nachmittag des folgenden Tages war Langdon erwacht.
Vittoria hatte bereits gebadet. Als Zusatz hatte sie Wildrosen-Schaum
verwendet. Diese Rosen hatten die angenehme Eigenschaft, dass sie nicht
süsslich dufteten, sondern herb. Eine edle Zucht, die den Gästen des
Luxushotels angeboten wurde. Vittoria brannte vor Lust, und sie gönnte
sich in der Wanne „une petite mort“, einen kleinen Orgasmus. Sie musste
sich nicht lange streicheln und rief sich den nackten Langdon unter der
Dusche in Erinnerung. Sie hätte wohl fast alles mit ihm tun können –
wollte die Situation aber keineswegs missbrauchen.
Der Text aus dem Bernini-Werk zur „Verzückung der heiligen Teresa“
ging Vittoria durch den Kopf. Sie konnte ihn nur bruchstückhaft
rezitieren:
„Sein grosser goldener Speer... gefüllt mit Feuer... stiess mehrere
Male in mich... drang in mich ein bis zu den Eingeweiden... eine so
gewaltige Süsse erfüllte mich, sodass ich mir wünschte, sie möge niemals
aufhören...“
Mit luftigen Bewegungen, schmetterlingsgleich, hatte sie ihre Cliti
massiert, bis die ersehnte Wärme in Wellen durch ihren Unterleib schoss
und sie näher zu Langdon brachte. Dann war sie dem Bad entstiegen, hatte
sich ebenfalls in einen Morgenmantel gehüllt und hatte das Essen
bestellt: Frisée, Trüffel und Risotto sowie einen halben Liter Dolcetto.
Nun also sass sie rittlings auf Langdon und streichelte in
kreisförmigen Bewegungen seine Brust. Das schien ihn zu erregen, denn er
atmete tief und stöhnte leise. In der Ferne leuchtete die sixtinische
Kapelle, und das Wasser in der Fontana die fiumi floss seinen Weg, als
wäre an der Piazza Navone niemals ein Kardinal ermordet worden.
Das einzige, das Vittoria physisch an die Ereignisse der vergangenen
Stunden erinnerte war ein blauer Fleck an der Innenseite ihres linken
Oberschenkels. Der Hashishin hatte ihn ihr zugefügt – beim Versuch, ihre
Shorts aufzutrennen. Vittoria schauderte und verdrängte den Gedanken
sofort – den Gedanken an das, was der Hashishin mit ihr zu tun gedacht
hatte. Langdon hatte für sie sein Leben riskiert – und mehr noch: Seine
Integrität als Kunsthistoriker bei seinem Einsatz für die
Naturwissenschaften – allem vorab der Physik mit ihren Neutrinos ohne
Masse.
Vittoria selbst verfügte sehr wohl über Masse – die Masse eines
wundervollen Frauenkörpers mit 63 kg. Vittoria streifte ihren
Morgenmantel bis zu den Hüften herunter. Der Mond beschien ihre nackten
Brüste aus festem, straffem Gewebe. Ihre aufgerichteten Nippel hoben
sich ein wenig ab – als würden sie sich danach sehnen, gestreichelt zu
werden.
Langdon hatte, trotz so viel Verführungskunst, die Augen noch immer
geschlossen. Vittoria beugte sich vor und küsste seine Augenlider. In
der Badewanne hatte sie ihr Geschlecht frisch rasiert, weil sie Langdon
näher bei sich spüren wollte – die intensive Kraft einer nie enden
wollenden Liebe, die gerade erst begonnen hatte. Ihre Schamlippen
glänzten verführerisch, als sie ihr Becken nach vorne schob, in Richtung
von Langdons Lenden.
Endlich öffnete er die Augen. „Der Diamant!“, sagte er heiser. Damit
meinte er aber nicht etwa Vittorias hübsche Venuslippen, sondern den
Illuminati-Diamant, der noch immer auf dem Beistelltisch lag und im
Mondlicht schimmerte.
Vittoria seufzte. Wann endlich würde dieser Mann erwachen und für
sie erglühen – so wie sie für ihn? War er tatsächlich nur erschöpft –
oder zielte sein Verlangen gar an ihr vorbei? Fühlte sich Langdon etwa
gar zu Männern wie dem Camerlengo hingezogen? Er war hübsch gewesen mit
seinen leuchtend grünen Augen, bestimmt – aber war es möglich, dass
Langdon sie in ihrem Innersten derart tief verletzte?
Dann schenkte Vittoria dem Mann unter ihr einen Kuss. Langdon
schmeckte auf ihrer Zunge den Dolcetto – und endlich erwachte er aus
seiner Trance. Er öffnete die Augen weit, strahlte Vittoria an und griff
lustvoll nach ihren Pobacken. Er zog die junge Frau an sich, massierte
ihren Rücken. Dann drängte er begierig sein Becken an das Ihre. Wozu
eine trainierte Yoga-Expertin mit ihrem Beckenboden und ihren Beinen in
der Lage war, ahnte er allerdings noch nicht.
Der Mond verschwand hinter einer Wolke, und das Wasser im
Tritonsbrunnen leuchtete schwarz. Das war der Moment, an dem Langdon mit
Vittoria seelisch verschmolz – gleich dem Engel mit dem goldenen Speer
in die Tiefen der heiligen Teresa.
Bald fanden die beiden sich in rhythmischen Streichelbewegungen, und
Vittorias Morgenmantel flog in hohem Bogen durchs Zimmer. Sie war nun
splitternackt und bot ein wundervolles Bild.
Chinita, die Kamerafrau und Gunter Glick, der BBC-Reporter, standen
ergriffen auf dem kleinen Balkon vor der Luxus-Suite. Chinita hatte die
Kamera aufs breite Bett gerichtet und zoomte Vittoria heran.
Dann packte sie das schlechte Gewissen. Wie weit durfte
Sensations-Journalismus gehen? Würde sie den Film mit den beiden
Liebenden wirklich um die Welt gehen lassen? „Nein“ - entschied sie sich
und stellte die Kamera auf „Off“. Dann blickte sie zu Gunter Glick.
Dieser dachte wohl dasselbe wie sie. Der harte Reporterberuf hatte den
beiden viel zu viel abverlangt. Der Abend war warm, der Himmel gnädig
nur von wenigen Sternen übersät. Was sich auf dem Balkon bewegte, war
von der Strasse kaum zu erkennen. Chinita legte die Kamera auf einen
kleinen Marmortisch und knöpfte ihre Bluse auf. Sie entblösste ihre
riesigen Brüste und lächelte Gunter wortlos zu.
Die universale Sprache dieser Welt ist nicht die Mathematik, sondern
die Liebe. Was nun geschah, bedarf keiner Worte. Gunter schmiegte sich
von hinten an Chinita und drängte seine Lenden an ihre grossen, runden
Pobacken. Chinitas Eltern stammten aus Togo, und es war ein genetisches
Wunder, dass praktisch alle Frauen aus dieser Gegend appetitliche,
nahezu kugelrunde Hinterteile – im wahrsten Sinne des Wortes - besassen.
Gunter knöpfte seine Hose auf, schob ohne zu zögern Chinitas engen Rock
über ihre Hüften und drang in sie ein.
Während die beiden sich unter dem italienischen Sommerhimmel in
Liebe ergingen, beobachteten sie fasziniert das Spiel zwischen Vittoria
und Langdon. Gunter Glick überwand kurz seinen animalischen Trieb und
hielt in seinen Stossbewegungen inne. Er wollte seinen Orgasmus
möglichst lange hinauszögern und die Situation geniessen. „Nimm mich!“,
keuchte Chinita. Gunters Langsamkeit machte sie rasend. Sie gierte nach
wildem, animalischem Sex.
„Sein grosser goldener Speer... gefüllt mit Feuer... stiess mehrere
Male in mich... drang in mich ein bis zu den Eingeweiden... eine so
gewaltige Süsse erfüllte mich, sodass ich mir wünschte, sie möge niemals
aufhören...“
Langdon war noch immer nicht in Vittoria eingedrungen – und doch
spürte er, wie im Bernini-Text beschrieben, eine gewaltige Süsse, die
seine Seele zutiefst erwärmte. Vittorias Körper schien ihm so vertraut,
so begehrenswert... Sie war ebenmässig gebaut – mit einer kleinen
Eigenheit: Ihre linke Brust war ein wenig grösser als die rechte. Dieser
kleine Mangel an Perfektion machte sie für ihn unwiderstehlich und noch
liebenswerter – einmal abgesehen von ihren halb geöffneten Lippen, dem
offenen, glänzend schwarzen Haar und ihren braunen Mandelaugen. Auch
Langdons Augen waren braun – und so verschmolzen sie ineinander: Die
Augen des Kunsthistorikers und die Augen der CERN-Physikerin. Sie würden
einander nie wieder loslassen und blickten direkt ins jeweilige Herz
des andern. Das Herz von Vittoria. Das Herz von Langdon. Beide schlugen
im Einklang unter dem römischen Nachthimmel.
Dann ergriff Vittoria mutig Langdons erigierten Schwanz und führte
ihn vorsichtig ein. Sie war noch nahezu Jungfrau und hatte erst ein Mal
in ihrem Leben Sex gehabt – allerdings mit zwei Männern gleichzeitig. In
einem kleinen Labor im CERN war es gewesen. Der Erfinder der
mehradrigen Proportionalkammer und ein
Teilchenbeschleuniger-Nobelpreisträger hatten sie verführt und ihren
Körper zum Kochen gebracht. Liebe war nicht im Spiel gewesen, dafür aber
reine, physikalisch messbare Lust. Der Akt hatte über eine Stunde
gedauert und ebenso abrupt aufgehört, wie er angefangen hatte.
Plötzlich, einem Deus ex Machina gleich, war der Chef, Maximilian
Kohler, auf seinem Rollstuhl ins Labor gewirbelt. Sein harter Blick
hatte alles gesagt. Noch nie hatte die Welt drei Menschen gesehen, die
sich derart rasch in ihre Kleider gestürzt hatten. Über den Vorfall war
nie mehr geredet worden. Das Erlebnis mochte mit ein Grund gewesen sein,
wieso Vittoria über den Tod von Kohler eine gewisse Erleicherung
verspürt hatte.
Langdons wegen dem Sprung aus dem Hubscharuber leicht geschundener
Oberkörper hob und senkte sich in regemässigen, tiefen Atemzügen. Wie
schön er war! Vittoria schob seinen Morgenrock nach unten und löste den
Frotteegürtel. Sie wollte den Mann nackt. Dann wand sie sich mit nahezu
unwahrscheinlicher Gelenkigkeit, spannte ihren Beckenboden und hielt
Langdons Schwanz fest, als wäre er im Gefängnis. Dann lockerte sie die
Umklammerung und bog sich weit nach hinten. Die Perspektive war
atemberaubend – und Langdon öffnete hingerissen den Mund. Vittoria gab
alles, zeigte ihm ihren Körper in seiner vollen Schönheit. Mit
pulsierenden Bewegungen liebten sich die beiden, in inniger Raserei,
während draussen auf dem Balkon Chinita das Kreuz durchbog, dass es eine
Freude war. Der Mond beschien ihren prallen Hintern, und Gunter Glick
wähnte sich im Elysium. Allmählich dämmerte auch ihm, was Religion war.
Vittoria spreizte ihre Schenkel und wirkte wie eine obszöne
Marmorskulptur, wie sie im Vatikan niemals geduldet würde. Spiele einer
Yoga-Meisterin.
In dieser Nacht machte sie Langdon zum Mann. Er vergass Bernini,
Michelangelo und das Konklave und versank vollkommen in Vittorias
Weiblichkeit.
Als der kollektive Orgasmus nahte, jener von Chinita, Gunter Glick,
Vittoria und Langdon, begann der Illuminati-Diamant auf dem
Beistelltisch rötlich zu glühen. Niemand achtete auf dieses Wunder – die
wahre Religion war nicht die Religion, sondern die innere Einigkeit
zwischen Mann und Frau. Ebenso wenig nahmen draussen auf dem Balkon
Gunter und Chinita die Sterne über sich wahr, das Bild der vier
Kardinalsgesichter der Preferiti, die ihnen wohlwollend zulächelten.
ENDE
[(c) by Anita I.]
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