Sonntag, 21. März 2010

illuminati - das geheime kapitel 138

Die Verzückung der heiligen Teresa von Avini, Bernini (um 1650)
Schluss-Satz von Kapitel 137 aus dem Buch "Illuminati": „Vittoria liess den Morgenmantel von ihren Schultern gleiten. „Du warst noch nie mit einer Yoga-Meisterin im Bett, wie?“
Langons totengleicher Schlaf, aus dem er vor kurzem erwacht war, hatte seine tiefe Erschöpfung nicht lindern können. Er schloss die Augen, als Vittoria über ihm langsam ihr Becken kreisen liess. Dabei vermied sie es geschickt, dass ihr nacktes Geschlecht ihn berührte. Sie wusste, dass sie es gemächlich angehen musste, wenn sie Erfolg haben und ihren Hunger wirklich stillen wollte. Langdon war durch und durch ein Mann der Wissenschaft – und dennoch...
Vittoria hatte sich kaum an ihm satt sehen können, als sie ihn in der Dusche vorsichtig vom Overall befreit hatte. Langdon war tatsächlich noch immer im Überkleid gesteckt, das er Dr. Jacobus nach seinem Sturz in den Tiber abgetrotzt hatte. Vittoria hatte dem schwankenden Langdon Stütze geboten und liebevoll den Reissverschluss nach unten gezogen.
Dann war diese Glut in ihr hochgestiegen, eine Glut, der nicht nur körperliches Verlangen inne wohnte, sondern tiefe, alles umfassende Liebe. Sie hatte die Regler der Dusche justiert, bis den Düsen angenehm warmes Wasser entströmte. Dann hatte sie den nackten Langdon geduscht und ihn mit einem Waschlappen eingeseift. Sie hatte keine Stelle ausgelassen. Langdons gestählter Körper verriet nichts von einem Kunsthistoriker, der tagelang in Bibliotheken eingeschlossen war. Der Mann trainierte bestimmt hart und war wohl des öftern im Fitness-Studio anzutreffen, was so gar nicht zu seiner sanften, weisen Art passen wollte. Aber Vittoria begehrte ihn – und wie! Eine Erektion blieb allerdings aus – auch dann, als Vittoria mit dem eingeseiften Waschlappen mehrmals zärtlich über Langdons Respekt heischendes Geschlecht fuhr.
Sie hatte ihn flüchtig auf die Lippen geküsst, ihn in einen Bernini-Morgenmantel gehüllt und ihn zum Bett begleitet, in welchem er sogleich mit einem zufriedenen Seufzer eingeschlafen war.
Vittoria hatte die ganze Nacht wach gelegen. Wieder und wieder waren ihr die Ereignisse der vergangenen Stunden durch den Kopf gegangen – und die Stichflamme, die den Camerlengo verschlungen hatte, war unauslöschlich in ihr Gedächtnis geprägt.
Erst am späten Nachmittag des folgenden Tages war Langdon erwacht. Vittoria hatte bereits gebadet. Als Zusatz hatte sie Wildrosen-Schaum verwendet. Diese Rosen hatten die angenehme Eigenschaft, dass sie nicht süsslich dufteten, sondern herb. Eine edle Zucht, die den Gästen des Luxushotels angeboten wurde. Vittoria brannte vor Lust, und sie gönnte sich in der Wanne „une petite mort“, einen kleinen Orgasmus. Sie musste sich nicht lange streicheln und rief sich den nackten Langdon unter der Dusche in Erinnerung. Sie hätte wohl fast alles mit ihm tun können – wollte die Situation aber keineswegs missbrauchen.
Der Text aus dem Bernini-Werk zur „Verzückung der heiligen Teresa“ ging Vittoria durch den Kopf. Sie konnte ihn nur bruchstückhaft rezitieren:
„Sein grosser goldener Speer... gefüllt mit Feuer... stiess mehrere Male in mich... drang in mich ein bis zu den Eingeweiden... eine so gewaltige Süsse erfüllte mich, sodass ich mir wünschte, sie möge niemals aufhören...“
Mit luftigen Bewegungen, schmetterlingsgleich, hatte sie ihre Cliti massiert, bis die ersehnte Wärme in Wellen durch ihren Unterleib schoss und sie näher zu Langdon brachte. Dann war sie dem Bad entstiegen, hatte sich ebenfalls in einen Morgenmantel gehüllt und hatte das Essen bestellt: Frisée, Trüffel und Risotto sowie einen halben Liter Dolcetto.
Nun also sass sie rittlings auf Langdon und streichelte in kreisförmigen Bewegungen seine Brust. Das schien ihn zu erregen, denn er atmete tief und stöhnte leise. In der Ferne leuchtete die sixtinische Kapelle, und das Wasser in der Fontana die fiumi floss seinen Weg, als wäre an der Piazza Navone niemals ein Kardinal ermordet worden.
Das einzige, das Vittoria physisch an die Ereignisse der vergangenen Stunden erinnerte war ein blauer Fleck an der Innenseite ihres linken Oberschenkels. Der Hashishin hatte ihn ihr zugefügt – beim Versuch, ihre Shorts aufzutrennen. Vittoria schauderte und verdrängte den Gedanken sofort – den Gedanken an das, was der Hashishin mit ihr zu tun gedacht hatte. Langdon hatte für sie sein Leben riskiert – und mehr noch: Seine Integrität als Kunsthistoriker bei seinem Einsatz für die Naturwissenschaften – allem vorab der Physik mit ihren Neutrinos ohne Masse.
Vittoria selbst verfügte sehr wohl über Masse – die Masse eines wundervollen Frauenkörpers mit 63 kg. Vittoria streifte ihren Morgenmantel bis zu den Hüften herunter. Der Mond beschien ihre nackten Brüste aus festem, straffem Gewebe. Ihre aufgerichteten Nippel hoben sich ein wenig ab – als würden sie sich danach sehnen, gestreichelt zu werden.
Langdon hatte, trotz so viel Verführungskunst, die Augen noch immer geschlossen. Vittoria beugte sich vor und küsste seine Augenlider. In der Badewanne hatte sie ihr Geschlecht frisch rasiert, weil sie Langdon näher bei sich spüren wollte – die intensive Kraft einer nie enden wollenden Liebe, die gerade erst begonnen hatte. Ihre Schamlippen glänzten verführerisch, als sie ihr Becken nach vorne schob, in Richtung von Langdons Lenden.
Endlich öffnete er die Augen. „Der Diamant!“, sagte er heiser. Damit meinte er aber nicht etwa Vittorias hübsche Venuslippen, sondern den Illuminati-Diamant, der noch immer auf dem Beistelltisch lag und im Mondlicht schimmerte.
Vittoria seufzte. Wann endlich würde dieser Mann erwachen und für sie erglühen – so wie sie für ihn? War er tatsächlich nur erschöpft – oder zielte sein Verlangen gar an ihr vorbei? Fühlte sich Langdon etwa gar zu Männern wie dem Camerlengo hingezogen? Er war hübsch gewesen mit seinen leuchtend grünen Augen, bestimmt – aber war es möglich, dass Langdon sie in ihrem Innersten derart tief verletzte?
Dann schenkte Vittoria dem Mann unter ihr einen Kuss. Langdon schmeckte auf ihrer Zunge den Dolcetto – und endlich erwachte er aus seiner Trance. Er öffnete die Augen weit, strahlte Vittoria an und griff lustvoll nach ihren Pobacken. Er zog die junge Frau an sich, massierte ihren Rücken. Dann drängte er begierig sein Becken an das Ihre. Wozu eine trainierte Yoga-Expertin mit ihrem Beckenboden und ihren Beinen in der Lage war, ahnte er allerdings noch nicht.
Der Mond verschwand hinter einer Wolke, und das Wasser im Tritonsbrunnen leuchtete schwarz. Das war der Moment, an dem Langdon mit Vittoria seelisch verschmolz – gleich dem Engel mit dem goldenen Speer in die Tiefen der heiligen Teresa.
Bald fanden die beiden sich in rhythmischen Streichelbewegungen, und Vittorias Morgenmantel flog in hohem Bogen durchs Zimmer. Sie war nun splitternackt und bot ein wundervolles Bild.
Chinita, die Kamerafrau und Gunter Glick, der BBC-Reporter, standen ergriffen auf dem kleinen Balkon vor der Luxus-Suite. Chinita hatte die Kamera aufs breite Bett gerichtet und zoomte Vittoria heran.
Dann packte sie das schlechte Gewissen. Wie weit durfte Sensations-Journalismus gehen? Würde sie den Film mit den beiden Liebenden wirklich um die Welt gehen lassen? „Nein“ - entschied sie sich und stellte die Kamera auf „Off“. Dann blickte sie zu Gunter Glick. Dieser dachte wohl dasselbe wie sie. Der harte Reporterberuf hatte den beiden viel zu viel abverlangt. Der Abend war warm, der Himmel gnädig nur von wenigen Sternen übersät. Was sich auf dem Balkon bewegte, war von der Strasse kaum zu erkennen. Chinita legte die Kamera auf einen kleinen Marmortisch und knöpfte ihre Bluse auf. Sie entblösste ihre riesigen Brüste und lächelte Gunter wortlos zu.
Die universale Sprache dieser Welt ist nicht die Mathematik, sondern die Liebe. Was nun geschah, bedarf keiner Worte. Gunter schmiegte sich von hinten an Chinita und drängte seine Lenden an ihre grossen, runden Pobacken. Chinitas Eltern stammten aus Togo, und es war ein genetisches Wunder, dass praktisch alle Frauen aus dieser Gegend appetitliche, nahezu kugelrunde Hinterteile – im wahrsten Sinne des Wortes - besassen. Gunter knöpfte seine Hose auf, schob ohne zu zögern Chinitas engen Rock über ihre Hüften und drang in sie ein.
Während die beiden sich unter dem italienischen Sommerhimmel in Liebe ergingen, beobachteten sie fasziniert das Spiel zwischen Vittoria und Langdon. Gunter Glick überwand kurz seinen animalischen Trieb und hielt in seinen Stossbewegungen inne. Er wollte seinen Orgasmus möglichst lange hinauszögern und die Situation geniessen. „Nimm mich!“, keuchte Chinita. Gunters Langsamkeit machte sie rasend. Sie gierte nach wildem, animalischem Sex.
„Sein grosser goldener Speer... gefüllt mit Feuer... stiess mehrere Male in mich... drang in mich ein bis zu den Eingeweiden... eine so gewaltige Süsse erfüllte mich, sodass ich mir wünschte, sie möge niemals aufhören...“
Langdon war noch immer nicht in Vittoria eingedrungen – und doch spürte er, wie im Bernini-Text beschrieben, eine gewaltige Süsse, die seine Seele zutiefst erwärmte. Vittorias Körper schien ihm so vertraut, so begehrenswert... Sie war ebenmässig gebaut – mit einer kleinen Eigenheit: Ihre linke Brust war ein wenig grösser als die rechte. Dieser kleine Mangel an Perfektion machte sie für ihn unwiderstehlich und noch liebenswerter – einmal abgesehen von ihren halb geöffneten Lippen, dem offenen, glänzend schwarzen Haar und ihren braunen Mandelaugen. Auch Langdons Augen waren braun – und so verschmolzen sie ineinander: Die Augen des Kunsthistorikers und die Augen der CERN-Physikerin. Sie würden einander nie wieder loslassen und blickten direkt ins jeweilige Herz des andern. Das Herz von Vittoria. Das Herz von Langdon. Beide schlugen im Einklang unter dem römischen Nachthimmel.
Dann ergriff Vittoria mutig Langdons erigierten Schwanz und führte ihn vorsichtig ein. Sie war noch nahezu Jungfrau und hatte erst ein Mal in ihrem Leben Sex gehabt – allerdings mit zwei Männern gleichzeitig. In einem kleinen Labor im CERN war es gewesen. Der Erfinder der mehradrigen Proportionalkammer und ein Teilchenbeschleuniger-Nobelpreisträger hatten sie verführt und ihren Körper zum Kochen gebracht. Liebe war nicht im Spiel gewesen, dafür aber reine, physikalisch messbare Lust. Der Akt hatte über eine Stunde gedauert und ebenso abrupt aufgehört, wie er angefangen hatte. Plötzlich, einem Deus ex Machina gleich, war der Chef, Maximilian Kohler, auf seinem Rollstuhl ins Labor gewirbelt. Sein harter Blick hatte alles gesagt. Noch nie hatte die Welt drei Menschen gesehen, die sich derart rasch in ihre Kleider gestürzt hatten. Über den Vorfall war nie mehr geredet worden. Das Erlebnis mochte mit ein Grund gewesen sein, wieso Vittoria über den Tod von Kohler eine gewisse Erleicherung verspürt hatte.
Langdons wegen dem Sprung aus dem Hubscharuber leicht geschundener Oberkörper hob und senkte sich in regemässigen, tiefen Atemzügen. Wie schön er war! Vittoria schob seinen Morgenrock nach unten und löste den Frotteegürtel. Sie wollte den Mann nackt. Dann wand sie sich mit nahezu unwahrscheinlicher Gelenkigkeit, spannte ihren Beckenboden und hielt Langdons Schwanz fest, als wäre er im Gefängnis. Dann lockerte sie die Umklammerung und bog sich weit nach hinten. Die Perspektive war atemberaubend – und Langdon öffnete hingerissen den Mund. Vittoria gab alles, zeigte ihm ihren Körper in seiner vollen Schönheit. Mit pulsierenden Bewegungen liebten sich die beiden, in inniger Raserei, während draussen auf dem Balkon Chinita das Kreuz durchbog, dass es eine Freude war. Der Mond beschien ihren prallen Hintern, und Gunter Glick wähnte sich im Elysium. Allmählich dämmerte auch ihm, was Religion war.
Vittoria spreizte ihre Schenkel und wirkte wie eine obszöne Marmorskulptur, wie sie im Vatikan niemals geduldet würde. Spiele einer Yoga-Meisterin.
In dieser Nacht machte sie Langdon zum Mann. Er vergass Bernini, Michelangelo und das Konklave und versank vollkommen in Vittorias Weiblichkeit.
Als der kollektive Orgasmus nahte, jener von Chinita, Gunter Glick, Vittoria und Langdon, begann der Illuminati-Diamant auf dem Beistelltisch rötlich zu glühen. Niemand achtete auf dieses Wunder – die wahre Religion war nicht die Religion, sondern die innere Einigkeit zwischen Mann und Frau. Ebenso wenig nahmen draussen auf dem Balkon Gunter und Chinita die Sterne über sich wahr, das Bild der vier Kardinalsgesichter der Preferiti, die ihnen wohlwollend zulächelten.
ENDE

[(c) by Anita I.] 

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