Sonja verlieh dem alten, schlecht beleuchteten Hörsaal Glanz. Selbst
in einem violetten T-Shirt wirkte sie adrett. Der Eyecatcher waren aber
ganz klar ihre Hüften. Sonjas praller Hintern, der ihre Jeans so
ausfüllte, dass der hellblaue Stoff wirkte wie eine zweite Haut. Dies
mochte der Grund sein, dass in den vorderen beiden Reihen fast
ausschliesslich männliche Studenten sassen.
Die Kommilitoninnen nahmen das gelassen, im post-sexuellen Zeitalter, in
dem Pornographie so allgegenwärtig war, dass sie nichts mehr auslöste.
Spannend war für die Studenten in den vorderen beiden Reihen nicht das,
was Sonja zeigte, sondern das, was sie verbarg.
Mit ihrer Soziologievorlesung holte sie eigentlich niemanden vom
Hocker. Von Genderdifferenzierung im soziokulturellen Kontext war die
Rede, von Islam, Juden- und Christenkultur wurden Slides aufgeschaltet –
aber die Studenten langweilten sich. Insbesondere in den Köpfen der
vorderen beiden Reihen herrschte klar Schiff: Frau war Frau, Hüfte war
Hüfte, Muschi war Muschi, Schenkel waren Schenkel, Titten waren Titten –
egal, aus welchem Kulturkreis die Schöne stammte.
Sonja war eine eher fade Dozentin, und ihr langes, frisch
gewaschenes braunes, leicht gewelltes Haar hatte sie nachlässig gekämmt.
Aber ihr Jeanspopo hypnotisierte alle – vor allem Lukas und Fred. Sie
hatten in ihrer grosszügig angelegten Freizeit gemeinsam eine App fürs
Smartphone entwickelt. Foto-Apps gab es ja mittlerweile zuhauf. Die
Linse konnte zu fast allem befähigt werden. Fast… mit einer kleinen
Ausnahme: Der jahrtausendealte Wunsch, durch Kleider hindurchsehen zu
können, ein T-Shirt oder einen BH - oder zu früheren Zeiten ein Korsett,
eine Krinoline - durchsichtig zu machen, war der Menschheit bis anhin
versagt geblieben.
Frauen interessiert so etwas eher wenig. Sie sind nicht so besessen
von der Idee, die Cordhose des Nachbarn, die Arbeitsklamotten des
Gärtners wegmachen zu können. Ganz anders die Männer: Die wollen in der
Regel ganz genau wissen, wie der Busen der einen oder andern
Aldi-Verkäuferin geformt ist, wie ihre Brustwarzen aussehen – oder,
eben, wie es genau ausschaut, wenn die enge Jeans der Soziologiedozentin
nicht mehr da ist.
Die neue, revolutionäre App von Lukas und Fred feierte im schlecht
beleuchteten, muffigen Hörsaal des universitären Altbau-Trakts Premiere –
und was für eine! Sonja zeigte sich, wenn auch unfreiwillig,
splitternackt auf dem Display von Lukas‘ Handy. Schützend hielt er die
Hand darüber – er wollte ungestört beobachten und nicht von den
neugierigen Kommilitonen in der hinteren Reihe an seinem lustvollen Tun
gehindert werden.
Der App fehlte noch ein passender Name. Wenige Tage später würden
Lukas und Fred finanziell ausgesorgt haben. „Flip the slip“ war der
provisorische Arbeitstitel. In Bälde würde sie im App Store erhältlich
sein, für sehr wenig Geld, denn die Menge der Downloads generierte ja
die Millionen, nicht der Einzelpreis.
Welch eine Pracht! Sonjas nackter Arsch! Wie obszön sie wirkte, die
ahnungslos Dozierende, und die Pointe war ja, dass die Gender-Thematik
ihr Kernfach war. Sonja dozierte splitternackt – zumindest für Lukas und
Fred in der vordersten Reihe. Welch ein hübsches, gepflegtes Fötzchen
sie da offenbarte!
Die beiden Entwickler hatten sofort eine Erektion. Die Perspektive
war fesselnd. Direkt vor ihren hölzernen Sitzen trennte sie ein schmaler
Korridor von der Bühne, dem Katheder, den schon lange niemand mehr
benötigte, der vergilbten Leinwand und dem klapprigen Beamer. Das Handy
filmte sozusagen „von unten herauf“. Sonja erschien in leicht verzerrter
Perspektive. So waren ihre Hüften noch etwas ausladender, die Pobacken
waren noch etwas runder… während sich der Oberkörper perspektivisch
verjüngte.
Der etwas adipöse Fred atmete schwer. Mit glänzenden Augen starrte
er aufs Display. Sonja, die Soziologie-Dozentin, in voller Pracht! Wie
faszinierend war es doch, einer Frau zu lauschen, die über
Geschlechterrollen referierte und dazu ahnungslos ihren nackten
Unterleib preisgab.
Dann, endlich, wandte sie sich zur Tafel. Mit schwungvoller Schrift
strukturierte sie die so genannten Gender-Kategorien und erläuterte die
dazugehörige Theorie. Wie wohltuend einfach geformt waren im Gegensatz
dazu ihre zwei geilen, runden Arschbacken! Die „flip the slip“ App
verfügte leider über keine Zoomfunktion – aber das displayfüllende Bild
musste man als göttlich bezeichnen und war Garant für feuchte Träume.
Sonjas Haar fiel ihr bis in die Mitte ihres Rückens, und Salvador
Dali hätte sofort zu seinem Pinsel gegriffen – zu seinem Malpinsel
natürlich!
Allmählich wurde die zweite Reihe unruhig. Die Kommilitonen, die
direkt hinter Lukas und Fred sassen, bemühten sich um einen Blick aufs
Display. Fred hielt schützend die Hand darüber. Die Kommilitonen ahnten
aber, dass da etwas Ungewöhnliches zu sehen war. Im Grunde ist ein
Frauenhintern etwas Gewöhnliches – machen wir uns nichts vor. Die
Übertragung auf ein Smartphone-Display jedoch – wohlverstanden die
Übertragung eines regulär und unauffällig gekleideten Frauenkörpers und
dessen Umwandlung zu vollständiger Nacktheit – das war etwas ganz
anderes!
Sonja war auch mit violettem T-Shirt und Jeanshintern eine attraktive Frau.
Nackt jedoch liess sie Fred und Lukas die Kontrolle verlieren. Lukas
zitterte vor Erregung, als Sonja sich wieder umwandte. Sonjas getrimmtes
Schamhaar. Sonjas Muschi, gemacht für die Liebe. Sonjas Nabel. Sonjas
leicht gerundeter Bauch. Ob sie schwanger war? Fred liebte schwangere
Frauen, vor allem im nackten Zustand, und verfügte auf seiner Harddisk
über eine ausladende Sammlung von Bildern. Sonjas Brüste folgten ein
wenig der Schwerkraft – aber ihre stark hervortretenden Brustwarzen
liessen keine Zweifel: Die Professorin erwartete ein Baby!
Soziologie wurde umgehend zum Lieblingsfach von Lukas und Fred. Sie
konnten die Gender-Thematik nicht mehr von Sonjas nacktem Leib trennen.
Beide konnten sich nicht sattsehen – und das wurde ihnen zum Verhängnis.
George und Nino, die direkt im Rücken der beiden App-Entwickler sassen,
konnten nach vielen vergeblichen Versuchen doch noch einen Blick aufs
Smartphone-Display werfen.
„Frau Professor…“, stammelte Nino. Diese errötete, als wüsste sie, was sie den jungen Männern an Körperlichkeit offenbarte.
„Frau Professor, wir wüssten gerne etwas über STRESSED women.“
Sonja schrieb den Begriff „STRESSED woman“ an die Wandtafel.
„Lest das Wort „STRESSED“ mal rückwärts“, grinste George.
„DESSERTS woman“, stammelte Lukas – und hatte so den definitiven Namen für die neu entwickelte App gefunden.
[(c) by Anita I.]
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