Sonntag, 7. März 2010

desserts woman

Sonja verlieh dem alten, schlecht beleuchteten Hörsaal Glanz. Selbst in einem violetten T-Shirt wirkte sie adrett. Der Eyecatcher waren aber ganz klar ihre Hüften. Sonjas praller Hintern, der ihre Jeans so ausfüllte, dass der hellblaue Stoff wirkte wie eine zweite Haut. Dies mochte der Grund sein, dass in den vorderen beiden Reihen fast ausschliesslich männliche Studenten sassen.
Die Kommilitoninnen nahmen das gelassen, im post-sexuellen Zeitalter, in dem Pornographie so allgegenwärtig war, dass sie nichts mehr auslöste. Spannend war für die Studenten in den vorderen beiden Reihen nicht das, was Sonja zeigte, sondern das, was sie verbarg.
Mit ihrer Soziologievorlesung holte sie eigentlich niemanden vom Hocker. Von Genderdifferenzierung im soziokulturellen Kontext war die Rede, von Islam, Juden- und Christenkultur wurden Slides aufgeschaltet – aber die Studenten langweilten sich. Insbesondere in den Köpfen der vorderen beiden Reihen herrschte klar Schiff: Frau war Frau, Hüfte war Hüfte, Muschi war Muschi, Schenkel waren Schenkel, Titten waren Titten – egal, aus welchem Kulturkreis die Schöne stammte.
Sonja war eine eher fade Dozentin, und ihr langes, frisch gewaschenes braunes, leicht gewelltes Haar hatte sie nachlässig gekämmt. Aber ihr Jeanspopo hypnotisierte alle – vor allem Lukas und Fred. Sie hatten in ihrer grosszügig angelegten Freizeit gemeinsam eine App fürs Smartphone entwickelt. Foto-Apps gab es ja mittlerweile zuhauf. Die Linse konnte zu fast allem befähigt werden. Fast… mit einer kleinen Ausnahme: Der jahrtausendealte Wunsch, durch Kleider hindurchsehen zu können, ein T-Shirt oder einen BH - oder zu früheren Zeiten ein Korsett, eine Krinoline - durchsichtig zu machen, war der Menschheit bis anhin versagt geblieben.
Frauen interessiert so etwas eher wenig. Sie sind nicht so besessen von der Idee, die Cordhose des Nachbarn, die Arbeitsklamotten des Gärtners wegmachen zu können. Ganz anders die Männer: Die wollen in der Regel ganz genau wissen, wie der Busen der einen oder andern Aldi-Verkäuferin geformt ist, wie ihre Brustwarzen aussehen – oder, eben, wie es genau ausschaut, wenn die enge Jeans der Soziologiedozentin nicht mehr da ist.
Die neue, revolutionäre App von Lukas und Fred feierte im schlecht beleuchteten, muffigen Hörsaal des universitären Altbau-Trakts Premiere – und was für eine! Sonja zeigte sich, wenn auch unfreiwillig, splitternackt auf dem Display von Lukas‘ Handy. Schützend hielt er die Hand darüber – er wollte ungestört beobachten und nicht von den neugierigen Kommilitonen in der hinteren Reihe an seinem lustvollen Tun gehindert werden.
Der App fehlte noch ein passender Name. Wenige Tage später würden Lukas und Fred finanziell ausgesorgt haben. „Flip the slip“ war der provisorische Arbeitstitel. In Bälde würde sie im App Store erhältlich sein, für sehr wenig Geld, denn die Menge der Downloads generierte ja die Millionen, nicht der Einzelpreis.
Welch eine Pracht! Sonjas nackter Arsch! Wie obszön sie wirkte, die ahnungslos Dozierende, und die Pointe war ja, dass die Gender-Thematik ihr Kernfach war. Sonja dozierte splitternackt – zumindest für Lukas und Fred in der vordersten Reihe. Welch ein hübsches, gepflegtes Fötzchen sie da offenbarte!
Die beiden Entwickler hatten sofort eine Erektion. Die Perspektive war fesselnd. Direkt vor ihren hölzernen Sitzen trennte sie ein schmaler Korridor von der Bühne, dem Katheder, den schon lange niemand mehr benötigte, der vergilbten Leinwand und dem klapprigen Beamer. Das Handy filmte sozusagen „von unten herauf“. Sonja erschien in leicht verzerrter Perspektive. So waren ihre Hüften noch etwas ausladender, die Pobacken waren noch etwas runder… während sich der Oberkörper perspektivisch verjüngte.
Der etwas adipöse Fred atmete schwer. Mit glänzenden Augen starrte er aufs Display. Sonja, die Soziologie-Dozentin, in voller Pracht! Wie faszinierend war es doch, einer Frau zu lauschen, die über Geschlechterrollen referierte und dazu ahnungslos ihren nackten Unterleib preisgab.
Dann, endlich, wandte sie sich zur Tafel. Mit schwungvoller Schrift strukturierte sie die so genannten Gender-Kategorien und erläuterte die dazugehörige Theorie. Wie wohltuend einfach geformt waren im Gegensatz dazu ihre zwei geilen, runden Arschbacken! Die „flip the slip“ App verfügte leider über keine Zoomfunktion – aber das displayfüllende Bild musste man als göttlich bezeichnen und war Garant für feuchte Träume.
Sonjas Haar fiel ihr bis in die Mitte ihres Rückens, und Salvador Dali hätte sofort zu seinem Pinsel gegriffen – zu seinem Malpinsel natürlich!
Allmählich wurde die zweite Reihe unruhig. Die Kommilitonen, die direkt hinter Lukas und Fred sassen, bemühten sich um einen Blick aufs Display. Fred hielt schützend die Hand darüber. Die Kommilitonen ahnten aber, dass da etwas Ungewöhnliches zu sehen war. Im Grunde ist ein Frauenhintern etwas Gewöhnliches – machen wir uns nichts vor. Die Übertragung auf ein Smartphone-Display jedoch – wohlverstanden die Übertragung eines regulär und unauffällig gekleideten Frauenkörpers und dessen Umwandlung zu vollständiger Nacktheit – das war etwas ganz anderes!
Sonja war auch mit violettem T-Shirt und Jeanshintern eine attraktive Frau.
Nackt jedoch liess sie Fred und Lukas die Kontrolle verlieren. Lukas zitterte vor Erregung, als Sonja sich wieder umwandte. Sonjas getrimmtes Schamhaar. Sonjas Muschi, gemacht für die Liebe. Sonjas Nabel. Sonjas leicht gerundeter Bauch. Ob sie schwanger war? Fred liebte schwangere Frauen, vor allem im nackten Zustand, und verfügte auf seiner Harddisk über eine ausladende Sammlung von Bildern. Sonjas Brüste folgten ein wenig der Schwerkraft – aber ihre stark hervortretenden Brustwarzen liessen keine Zweifel: Die Professorin erwartete ein Baby!
Soziologie wurde umgehend zum Lieblingsfach von Lukas und Fred. Sie konnten die Gender-Thematik nicht mehr von Sonjas nacktem Leib trennen. Beide konnten sich nicht sattsehen – und das wurde ihnen zum Verhängnis. George und Nino, die direkt im Rücken der beiden App-Entwickler sassen, konnten nach vielen vergeblichen Versuchen doch noch einen Blick aufs Smartphone-Display werfen.
„Frau Professor…“, stammelte Nino. Diese errötete, als wüsste sie, was sie den jungen Männern an Körperlichkeit offenbarte.
„Frau Professor, wir wüssten gerne etwas über STRESSED women.“
Sonja schrieb den Begriff „STRESSED woman“ an die Wandtafel.
„Lest das Wort „STRESSED“ mal rückwärts“, grinste George.
„DESSERTS woman“, stammelte Lukas – und hatte so den definitiven Namen für die neu entwickelte App gefunden.

[(c) by Anita I.] 

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