Sonntag, 1. März 2009

Und immer wieder Doggie-Style

Nein, für Claudia hat er nicht gut angefangen, der Sommer 2005. Während sich der Grossteil der liebessehnsüchtigen Singles vor dem Spiegel hübsch macht, sich sorgfältig zurecht rasiert (egal ob männlich oder weiblich), mit hoffnungsvoll klopfendem Herzen am Rhein promeniert oder das neue Bikini testet (oben ohne badet bei den hiesigen aggressiven Sonnenverhältnissen eh kein Schwein mehr), sitzt Claudia in ihrer Wohnung und brütet. Auf den ersten Blick würde man sie für ein klassisches Mauerblümchen halten mit ihrer runden Brille, dem rötlich gefärbten Haar und der betont unauffälligen Kleidung. Spricht man sie auf ihre langärmligen T-Shirts an, reagiert sie empfindlich. Sie hätte eine Sonnenallergie, lässt sie verlauten. In Wirklichkeit aber schämt sie sich für ihren Körper. Claudia findet ihre Brüste viel zu klein, ihre Beine zu kurz… und, na ja, ihren Hintern… den würde sie keinesfalls freiwillig zur Schau stellen. Mit andern Worten: Claudia ist eine Frau von Tausenden, eine, die den aktuellen Körperlichkeits-Hype nicht mitmachen mag, eine, die bedrückt durch Basels Gassen schleicht, weil ihr soeben ein H&M-Plakat ins Gesicht geschrien hat: „Du gehörst nicht zu uns! Mach, dass du weg kommst! Dein fetter Hintern ist ansteckend! Von deinen lächerlichen Titten ganz zu schweigen… leave us alone, Baby!“ Ob du es glaubst oder nicht, liebe Leserin: Frauen wie Claudia ziehen Männer an. Wie Honig (oder wie Scheisse…) die Fliegen. Aber was heisst da Männer! Geschmeiss eben, Typen, die einer Frau auf 10 Kilometer Distanz ansehen, dass ihr Selbstvertrauen geknickt ist, dass sie sucht, sucht, sucht… und doch niemals findet. Frauen wie Claudia sind einfach, ehrlich und geradlinig, und sie glauben an das Gute im Menschen. Nun verhält es sich (im Gegensatz zu Jean-Jacques Rousseaus Behauptung) leider so, dass der Mensch (allen voran der Mann) von Grund auf schlecht ist. „Schlecht“ muss aber nicht unbedingt „schlecht“ sein, denn auch das Böse hat seinen Reiz… oder?
Claudia ist 27 Jahre alt und hat bisher mit 11 Männern Sex gehabt. Leser, lehn dich zurück und stell dir das vor! Das unauffällige Mauerblümchen mit dem Mikrobusen und dem gefärbten Haar, das öfter mal auch depressiv ist und sich am Samstag Abend nur selten unter die paarungsfreudige Menschheit schmuggelt… hat mit 11 Männern Sex gehabt! Vor 11 verschiedenen Typen hat Claudia sich also ausgezogen, 11 Männer haben ihr vermutlich die Zunge in den Mund gesteckt, 11 Männer haben zu ihr gesagt „ich mag dich, Schätzchen“… und 11 Mal hat Claudia das geglaubt. In Tat und Wahrheit haben aber 11 Männer Folgendes gedacht: Diese kleine Schlampe werde ich schon rumkriegen, die hat ja null Selbstvertrauen, womöglich noch nicht einmal einen richtigen Busen… ihr Hintern ist aber appetitlich. Vermutlich braucht sie es, dass einer wie ich es ihr besorgt, ich werde ihr die Pobacken auseinanderziehen, ihr Poloch betrachten und dabei schmunzeln, und ich werde sie vögeln, Doggie Style, von hinten, damit sie mein hämisches Grinsen nicht sieht…
Jeder dieser 11 Männer hat Claudia einen Teil ihrer Seele geraubt und sich dann, wie ein See(len)räuber, von dannen gemacht. Sie haben sie zurück gelassen, mit kalten Spermaspritzern auf dem Bauch, einer hat sie gezwungen, seinen Saft zu schlucken, ein weiterer hat sich mit ihrem engen Liebesloch nicht zufrieden gegeben und ihr seinen dicken Prügel ins Poloch gezwängt, um sie besser zu erniedrigen.
Dann kommt Nummer 12. Nennen wir ihn „T“. „Big T.“ ist Nigerianer und lebt seit über zwei Jahren in Basel. „Gefunden“ hat er Claudia in Gundeldingen, dem alten Bahnhofsquartier. „Big T.“ führt gerade mal eben seine beiden Kampfhunde gassi, als er sie erblickt, Claudia, allein auf einer Bank sitzend. Freiwild. „Big T.“ taxiert sie mit einem einzigen Blick und analysiert gnadenlos die Figur der sitzenden Frau. Dann befehligt er seine beiden Bull-Terriers mit scharfer Stimme und setzt sich neben das Mauerblümchen auf die Bank. „Can you tell me your name? I am „Big T.““ Claudia ist an jenem Abend mal wieder am Boden zerstört, weil sie für drei Stellenbewerbungen drei Absagen kassiert hat. Sie fühlt sich einsam wie nie, und es ist Balsam für sie, dass jemand sie beachtet, sich für ihren Namen interessiert und sich sogar bei ihr vorstellt. „My name is Claudia“ antwortet sie in bestem Schulenglisch. „Big T.“ ’s innere Reggae-Trommeln rühren einen Wirbel. Die Kontaktaufnahme ist geglückt. „Do you live here?“ ist seine nächste Fangfrage, und, nach einem bescheidenen Wortwechsel „do you have a mobile?“. Wie gesagt: Claudia ist einfach, ehrlich und geradlinig. Sie glaubt an das Gute im Mann und schreibt „Big T.“ ihre Handynummer auf einen Zettel. „Great! Thank you!“ grinst dieser mit strahlend weissen Zähnen und blickt Claudia mit leuchtenden Augen nach, als diese sich verabschiedet. Ihre dunkelgelbe Tweedjacke geht ihr genau bis zur Hüfte. „Big T.“ beurteilt mit Kennerblick Claudias Mega-Hintern, der sich unter ihrer Jeans abzeichnet, und leckt sich die Lippen. Wieder befehligt er scharf seine zwei Kampfhunde.
Claudias Horrortrip beginnt gemächlich. Vom Anfang bekommt sie gar nichts mit. Nach dem Treffen in Basel-Gundeldingen macht „Big T.“ sich auf den Weg zu seiner Bleibe, einem schlecht isolierten Geräteschuppen, der nur notdürftig zu einer humanen Behausung umfunktioniert worden ist. Der Besitzer, ein Schweizer, kassiert dafür von der Sozialhilfe monatlich Fr. 1'500.—und reibt sich die feisten Hände. „Big T.“ trifft einen Kollegen, Puertoricaner. „I met a Swiss lady“, schmunzelt er, „a real cash cow with an ass like the world’s door“, schwärmt er. Der Puertoricaner wird neugierig, aber “Big T.” verrät keine Details. Claudia betritt gleichzeitig ihre kleine, gepflegte Wohnung. Sie ist nervös. Dieser Mann, der sie da angesprochen hat… ob er sich bei ihr melden wird? Ihre Handy-Nummer hat er ja. Eigentlich sah er gut aus, besser als die meisten ihrer bisherigen Lover jedenfalls. Bevor sie sich ins Pijama stürzt, steht sie nackt vor den Spiegel und schaut sich an. Das hat sie seit Ewigkeiten nicht mehr getan. Ja, und Claudia findet sich schön.
Dann klingelt ihr Handy.
„Big T.“ will Claudia treffen. Unbedingt. Am nächsten Abend. Auf derselben Bank in Gundeldingen. Die Spirale beginnt sich zu drehen. Claudia wartet an diesem Abend eine halbe Stunde und fröstelt. Dann taucht „Big T.“ auf. Kein Wort der Entschuldigung; Claudia wagt nicht, ihm etwas vorzuwerfen. „Big T.“ ist wortkarg. Er erzählt Claudia, er hätte sein Dach über dem Kopf verloren. Nach längerem Hin und Her lädt sie ihn in ihre Wohnung ein – auf ein Glas Tee. „Big T.“ hat seine Kampfhunde diesmal nicht dabei. Er scheisst auf Tee und will etwas ganz anderes. Das wird er bekommen von dieser „Swiss Pussy“. Bestimmt. Claudia geht vor ihm die Treppe hoch, in ihrem Wohnblock gibt es keinen Aufzug. „Big T.“ ist wieder fasziniert von ihrem Vollmondhintern. Prüfend sieht er sich in der Wohnung um und nimmt sie innerlich bereits in Besitz. Wieder rühren die Reggae-Trommeln einen Wirbel. „Do you live alone?“ ist die logische Frage, die er stellt. Claudia bejaht. Wieder ist sie nervös. Noch nie war sie mit einem Mann allein in dieser Wohnung. „Big T.“ macht es sich im Wohnzimmer auf der IKEA-Couch bequem und steckt sich eine an. Als Claudia sich mit dem Tee zu ihm setzt, überschüttet er sie mit Komplimenten und erzählt aus seiner Heimat. Claudia versteht nur die Hälfte, aber „Big T.“ ist unterhaltsam. „You know“, sagt er ihr zu vorgerückter Stunde, „if a girl invites a guy to her home in my country, she wants to have sex with him“. Claudia kichert. “Come on, I will give you a massage.” Claudia zögert. “Do you have some wine? Want some smoke?” Claudia schaudert. Aber “Big T.” kriegt sie rum. Like a spider to a fly verhält er sich und umgarnt unser Mauerblümchen mit weiteren Sprüchen. „You Swiss girls are so beautiful, do you know that?“ Dann erzählt er ihr traurige Geschichten von seinen Brüdern, die alle gefoltert wurden. Von Frau und Kind, die er zu Hause hat lassen müssen und zu denen er nie wieder in Kontakt kommen wird. Und immer wieder „You are so sweet, so charming, your red hair is amazing“. Bis Claudia ihm glaubt und einen Joint annimmt.
Es ist nach Mitternacht. Claudia ist todmüde, aber sie wird ihren Gast nicht los. Schliesslich willigt sie ein, dass er bei ihr schläft. Als Dank massiert „Big T.“ ihre Füsse. „Old traditional style“, murmelt er, „magic experience“. „Big T.“ macht sich an Claudias Gürtelschnalle zu schaffen. Sie wehrt sich nicht. Als er ihr Höschen erblickt (weiss, mit blauen Punkten), rühren seine inneren Reggae-Trommeln wieder einen Wirbel. Er steckt Claudia einen Zeigefinger in den Mund. „Suck that, baby.“ „Big T.“ `s Sprache wird allmählich verfänglicher. „Mmmmmh… you will like the real thing, you know…“ sagt er. Claudia versteht kein Wort und weiss eigentlich nicht, wieso sie um ein Uhr Morgens an diesem Finger saugen soll. „Big T.“ streift Claudias Jeans ab. „Ouhhhh… nice legs!“ Claudia schaudert. Einen derart männlichen Laut wie dieses „Ouhhhh…“ hat sie noch nie gehört. Dann legt „Big T.“ ihr seine grossen, schweren Hände auf die nackten Oberschenkel. „Turn around now“, fordert er sie auf. Claudia reagiert nicht sofort. „Big T.“ hilft nach und dreht Claudia auf den Bauch, als wäre sie ein Omelette (zu gut deutsch: Pfannkuchen). Jetzt, endlich, hat er ihren Hintern vor sich. Claudias Po ist nur von ihrem Slip bedeckt. „Big T.“ zieht den Stoff zwischen ihren Pobacken hoch und beklopft Claudias Hintern. Claudia weiss kaum, wie ihr geschieht. Ist es der Joint? Die Aufregung? Der heisse Sommer 2005… ein weiteres Jahr näher an der ultimativen Klimakatastrophe…? Ohne Eile untersucht „Big T.“ Claudias Rücken, knetet ihre Hüften, ihr Hinterteil, ihre Oberschenkel. „Big T.“ nimmt Besitz von ihr. Dann zieht er Claudias Slip mit einem Ruck nach unten. Claudias feuchte Ritze liegt offen vor „Big T.“ Genüsslich betrachtet er ihr Pfläumchen… Claudias Mauerblümchen-Pfläumchen, das bereits 11 weitere Männer delektiert (von lat. delectare, erfreuen) hat. „Big T.“ ist ein eifersüchtiger Mann. Wenn er wüsste…
„You are my queen, my innocent angel“, flötet er und legt einen Finger an Claudias Schamlippen. “But you are not shaved”, stellt er vorwurfsvoll fest. „Big T.“ mag nur rasierte Muschis. Claudia zwängt sich nicht in Badeanzüge, ihrer Sonnenallergie wegen. Also sieht sie nicht ein, weshalb sie ihr Schamhaar nicht spriessen lassen sollte. „Many hair no good“, lässt „Big T.“ sich verlauten. „But I will fuck you anyway.“ Claudia kann sich “Big T.” nicht mehr entziehen. Ihr ist klar, dass er mit ihr schlafen wird. Der 12. Mann. Flink entwindet sie sich seinen Armen und huscht ins Badezimmer. Zehn Minuten später ist sie bereit, bereit für „Big T.“ `s Doggie Style Attacke. Claudia kniet vor ihrer Couch. Sie umarmt eines ihrer selbst genähten Kissen... und öffnet ihr geheimstes Plätzchen diesem Fremden, diesem geheimnisumwitterten Nigerianer, der jetzt endlich „a Swiss girl’s big butt“ vor sich hat. Die Reggae-Trommeln schlagen ihren lautesten Wirbel. Gezielt spuckt „Big T.“ auf Claudias Geschecht (nicht schockiert sein, liebe Leserin, das tut er immer). Claudia schrickt zusammen, und dann dringt „Big T.“ mit seinem „Big P.“ in sie ein. Brutal. Kräftig. Gnadenlos. Und. Immer. Wieder. Und. Wieder. Auch. Als. Claudia. Schreit. Und. Weint. Und. Schreit. Und. Weint. „Big T.“ hält das für Lustgestöhn, er ist ein Könner. Klar. „Hey, I fuck your damn big butt! And I will slap it!“ Mit diesen Worten drischt er auf Claudias Hintern ein. Klatsch! Klatsch! Klatsch! Eine ganze halbe Stunde dauert der Teufelsritt; “Big T.” verzieht in Claudias Rücken sein Gesicht zu Grimassen, streckt ihr die Zunge heraus, verdreht die Augen und amüsiert sich auf Kosten unserer armen Protagonistin. Im letzten Moment zieht er seinen riesigen Penis heraus und schiebt ihn Claudia in den Mund. „Suck the real thing now!“ sagt er und füllt wenige Minuten später ihre Mundhöhle mit seiner klebrigen, weisslichen Limonade. Er will sie nicht schwängern. Noch nicht.
Dann verlässt „Big T.“ Claudias Wohnung ohne ein weiteres Wort. Er lässt sie zurück mit feuerrotem Hintern und mit einer Muschi, in der das Fegefeuer brennt. Claudias Handy nimmt er mit und untersucht das Adress-Register. Wem schreibt sie sms? Wen ruft sie an? Sind da noch andere Männer? In jener Nacht hat „Big T.“ einen weiteren Teil von Claudias Seele mitgenommen. Für immer. Noch vor dem nächsten Treffen mit ihm rasiert sie sich sorgfältig… an den Unterschenkeln, am Venushügel, zwischen den Beinen, am Bauch, unter den Armen… „Big T.“ grunzt beim nächsten Verkehr mit ihr befriedigt. Mehr nicht. Das nackte Geschlecht unterstreicht das Jungmädchenhafte an Claudia. Das macht ihn geil. Eine Woche später flicht sie sich bunte Steinchen ins Haar und beginnt eine Abmagerungskur. Seit der Rasur juckt es sie zwischen den Beinen, und überall sind rote Pünktchen. Eine Freundin rät Claudia zu Teebaum-Lotion. Dann endlich ist es so weit: „Big T.“ stellt Claudia seinen Kollegen vor. „My Swiss milkcow!“ grinst er. Claudia denkt nach. Bezieht sich „Milk cow“ auf die Fr. 1'000.--, die sie ihm neulich geliehen hat? Von ihrem Handy macht er nach Lust und Laune Gebrauch, löscht und ergänzt Daten nach freiem Belieben. Er schickt ihrem Bekanntenkreis Test-sms und erhält so allmählich Vollzugriff auf Claudias Privatleben. Er weiss, dass ihr Arbeitsvertrag im September 2005 abläuft. Danach wird sie womöglich weniger Geld einnehmen als er mit seiner Sozialhilfe. Bis dahin wächst aber noch fettes Gras auf Claudias Postkonto, Gras, an dem er knabbern kann, bis nichts mehr übrig ist. „Big T.“ kauft sich von Claudias Geld Joints, an denen er auch sie teilhaben lässt. Null Problemo, oder? „Big T.“ kauft sich von Claudias Geld aber auch Nutten. An denen lässt er Claudia nicht teilhaben. Besser so, oder? Ja, und er verleiht Claudias Geld an Frauen, die wegen ihm kein Geld haben und ihm plötzlich dankbar sind… cool, oder?
Allmählich wittern auch „Big T.“ `s Kollegen Morgenluft. Alle wollen Claudia. Für eine Nacht. „Big T.“ hat aber Probleme, Claudia zu vermieten. Zum ersten Mal sagt sie entschieden NEIN. Darum bedroht er sie. Erniedrigt sie. Nennt sie am Telefon „damn slut“ und „bitch“. Wirft ihr vor, sie treibe es mit jedem. Der Boden unter Claudias Füssen schwindet. Die Abmagerungskur tut das Ihrige. Claudia steht den H&M-Klappergestellen in nichts mehr nach… ausser mit ihrem Hintern. Der ist auf der mütterlichen Linie vererbt und bleibt fett.
Claudia geht es miserabel.
Aber da ist noch viel, viel Zeit, bis sie im September 2005 ihre Stelle verlieren wird.
Dann wird es ihr noch schlechter gehen. Sie wird, ohne es zu merken, abhängig von „Big T.“ und seinen Freunden.
Und immer wieder Doggie Style.

[(c) by Anita I.]

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